Donnerstag, 29. November 2012

20. - 26.November, Esso,...Eingeschneit!






...Eingeschneit!

Die letzte Woche haben wir unterrichtend in der Schule verbracht und den Nachmittag bis zur Dunkelheit mit Kids im Wald. Das Wetter drehte sich in den letzten Tage vielmals und so konnte man nie wirklich sagen was morgen wird. Am Samstag fuhr die Esssopartygang mit Antons Schneemobil und Narte (Schlitten fürs Schneemobil) zum Dimschikanski Kardon, ich widerstand der Versuchung und machte einfach mal nischt. Zeit für Yoga und lesen, schlafen und essen! Am Sonntag fuhr Micha mit Dima nach Menedek und bastelte an der jetzt bis zur Hüfte im Schnee versunkenen Hütte. Ich ließ mich zu einem schönen Sonntagsausflug breitschlagen, es sollte noch mal auf die Hochebene gehen, diesmal bequem auf der Narte sitzend. Andrej und Anton hatten schon angespannt, Xjuscha ward noch in eine Thermohose gesteckt und schon brausten wir davon! Auf der Hälfte des Berges blieb Andrej mit dem Schneemobil stecken wenig später auch wir mit Anton und Narte...Endstation vorerst. Also Schneemobil umkippen das Schneemehl aus den Laufräder holen, neuen Schnee drunter, Anlauf nehmen, weiter. Naja, diese Prozedur machten wir noch ungefähr 10 mal dann waren die Mädels durch gefroren vom rumstehen und wir nassgeschwitzt vom alle 10 m Schneemobil umkippen. Das wars, der Schnee war einfach zu Mehlig, kein vorankommen Berg auf möglich. Wir kippten die Schneemobile ein letztes mal zum wenden, dann machte wir noch ein Feuerchen und fuhren in der Dämmerung langsam zurück zur Basa. Ok, ein erholsamer Sonntagsausflug war das definitiv nicht, aber langsam sollte ich es wissen das es so etwas hier auf Kamtschatka nicht zu geben scheint.
Am Montag machten ich und Micha uns wieder auf um in aller Herrgotts Frühe mit dem Bus nach Anavgaj zu fahren um weiter an unserem Mammutprojekt zu bauen. Doch was war das, als wir um 3 Minuten nach Acht an der Bushaltestelle ankamen, war alles dunkel und kein Bus mehr zu sehen...scheiß Dejavue! Wir warteten dann noch 20 Minuten und beschlossen dann wieder in die Basa zu gehen, schlafen...keine Ahnung was diesmal wieder los war. Wir hatten noch nie erlebt das der Bus hier pünktlich oder sogar überpünktlich abfuhr, bis heute anscheinend!
Nachdem wir munter bis um 10 Uhr gerazt hatten, gingen wir in den Wald und machten uns daran bei schönstem Sonnenwetter und klirrender Kälte den Wintereingang für die Grashütte zu bauen die nun ein Iglu geworden war. Die letzte Woche hatten wir schon eine Menge Kedratsch geschnitten und im Innenren als Bodenisolierung sternförmig um die Feuerstelle ausgelegt/ ineinander gesteckt so das Luftpolster entstanden.
Heute kämpften wir uns durch den Neuschnee der vorletzten Nacht, jetzt reichte er uns auch hier im Wald bis zur Mitte der Oberschenkel und machte das Laufen durch den Tiefschnee ohne Schneeschuhe oder Skier zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Wir Schnitten ein Paar Weidenstämme für die zu biegenden Bögen unseres Wintertunnels und Kleinmaterial zum verflechten. Dann wurde alles zurück geschleppt, gebogen, verflochten und im letzten Licht des Tages mit Kedratsch gedeckt und mit Schnee angehäuft. Endlich der Eingang war fertig und wir auch, das Thermometer zeigte bei unsrer Rückkehr um ca. 17 Uhr in die warme Basa schon wieder -21C°, es würde wohl mal wieder eine klare kalte Nacht werden. Naja, morgen geht Micha dann nach Anavgaj und ich werde in die Hütte übersiedeln. Unsere Wege trennen sich morgen bis Donnerstag, denn Micha geht nach Anavgaj an der Hütte baue und aus Esso fliehen, er brauch mal ein paar Tage Esso Urlaub. Es ist kompliziert geworden in den letzten Tagen, so beziehungstechnisch, die Party ist wohl vorbei! ;-)
Ich habe für mich entschieden das ich hier bleibe, der Grashütte den letzten schliff verpasse und einziehe, also das tue was ich hier noch im Winter machen wollte, draußen leben! Wenigstens ein wenig, und mir ist bewusst geworden das meine Tage hier auf Kamtschatka sind gezählt, die große Reise neigt sich langsam dem ende zu. Und das löst bei mir gemischte Gefühle aus, einerseits wartet auf mich zu hause eine tolle Frau, mein Zirkuswagen, meine Familie und Freunde, und eine neue Zukunft die gelebt werden will.
Zurück lasse ich wohl noch eine Menge unerledigte Dinge, Erfahrungen die ich gehofft hatte noch machen zu können, viele Wünsche und Illusionen! Aber gut, noch bin ich hier, noch hat es drei spannende Wochen, in denen eh immer alles anders kommt als geplant oder man es sich vorgestellt hat. Die einzige Chance ist da im Jetzt sein, das leben was grade dran ist! Und wenns mal nicht funktioniert mit der Gelassenheit, dann nicht ärgern, nur wundern!





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