Sonntag, 11. November 2012

09.November, Anavgaj - Esso, ...High Noon in Anavgaj und Halloween in Ost Berlin, äh Esso!












...High Noon in Anavgaj und Halloween in Ost Berlin, äh Esso!!

Freitag morgen um halb acht klopfte es hektisch an der Tür unserer Hütte, wir regten uns und fragten uns verschlafen wer dit denn jetzt schon wieder sei und vor allem wieso in aller Herrgotts frühe? Bis Micha siedend heiß einfiel das ja Dima Mitte der Woche angerufen hatte und gesagt hatte das er uns Vielleicht am Freitag noch mal unterstützen wolle. Doch das war wahrscheinlich in den letzten Tagen der Wildnisamnesie zum Opfer gefallen. Micha gerobbte zur Tür und zu unserer Überraschung stand Dima nicht alleine vor der Tür sondern hatte noch einen Bekannten aus Anavgaj mitgebracht den er im Bus getroffen hatte und ihm von unserem Projekt erzählt, worauf dieser gleich mitkommen wollte sich unsere Hüttenbaustelle anzusehen. Nur standen die beiden jetzt leider wie Falschgeld herum und warteten das es los gehen würde, während wir noch damit beschäftigt waren wach zu werden, uns anzukleiden und Frühstück zu machen. Das sind Dinge die devinitiv in den Bereich des Multitasking`s fallen und die zumindest ich um diese Uhrzeit noch nicht beherrsche, wenn überhaupt. Leider wollten die Beiden auch noch unterhalten werden und somit war die Situation für meine Geschmack etwas zu laut und zu hektisch für den Tagesanfang!
Wir trotteten dann hinaus, Micha und Dima hinter fütterten die die Unterkonstruktion mit unserem Isolationsmaterial aus Birkenrindenstückchen und Kedratsch, ich nahm meine gute alte Freundin die Motorsäge um dünnere Birkenstämme zu schneiden. Ich stapfte also durch den Schnee der durch das viele antauen und gefrieren mit einer dicken Harschschicht über zogen war und ich somit bei jedem Schritt bis fast zum Knie einsackte. Es war also mit anderen Worten heute ein sehr mühsames Geschäft und ich war nach zwei Stunden Bäume fällen, entasten und zuschneiden ziemlich alle, als plötzlich bei den letzten Stämmen die ich entasten wollte meine Säge anfing merkwürdige Töne von sich zu geben und sich anders zu bewegen als ich es gewohnt war. Bei meiner Kontrolle konnte ich feststellen das die Feder zwischen dem Haltegriff und dem Motor gebrochen war und somit lustig hin und her schlackerte beim Sägen. Ein sagen wir mal eher ungünstiges Verhalten der Säge beim Arbeiten und nicht ganz ungefährlich. Ich versuchte also meine Arbeit vorsichtig zu beenden und kämpfte mich den Hang zu unserem Hüttenplatz hoch, wo ich dann völlig außer Atem die Säge hoch hielt und in Michas Richtung hauchte „Kaputt!“. Zurück kam, wat haste abjeruppt? „Nein, die Säge ist kaputt!“ Dann inspizierten wir die Säge noch mal und entschieden jetzt gleich nach Anavgaj zu gehen und die Säge bei Nicolai in der Werkstatt abzugeben und zu fragen ob der diese reparieren könne.
Wir gingen also mit der Motorsäge auf der Schulter im strahlenden Sonnenschein auf Wanderschaft nach Anavgaj. Angekommen war auch alles gar kein Problem, kein gemaule das wir die Säge kaputt gemacht hätten, alles war wir selbstverständlich das solche Dinge eben beim Arbeiten passieren können, es war eben Verschleiß. „Wo gearbeitet wird geht eben auch mal ein Werkzeug kaputt“, war Nicolais Kommentar,“ So weiß ich wenigstens das Ihr nicht nur auf der faulen Haut gelegen habt und sinnlos unser Brennholz verfeuert habt!“ Erleichtert und Grinsend machten wir uns auf den Rückweg. Als wir durch Anavgaj liefen fegte ein eisiger Wind die Dorfstraße entlang, und Anavgaj ist eben auch ein Staßendorf wie wir es auch aus unserm schönen Brandenburg kennen, so das wir uns tief in unsere Jacken verzogen und ich mir den von Bea mit viel Liebe gestrickten Mützenschaal, bis über die Nase zog so das von meine Gesicht nur noch ein Augenschlitz zu sehen war. Die Straße war Menschen leer und nun kam eine riesige Staubwolke die Straße entlang gefegt, wie in einem Wild- Westfilm kleine Sträucher vor sich her trieb. Wir kamen uns vor wie in Mexiko, ich schaute auf die Uhr und es war auch grade 5 Minuten nach High Noon! Wir gingen gen Ortsausgang und machten uns bereit uns jede Minute unser Colts zücken zu müssen und unser nacktes Leben verteidigen zu müssen.
In diese angespannte Stimmung, klingelte Michas Handy hinein und Rebecca verkündete uns das heute Abend in Esso die große Halloweenparty steigen würde und ob wir heute auch nach Esso zurückkommen würden? Klar würden wir! Ast rein, alles war wieder vorbereitet und somit beendeten wir noch unsere Arbeiten in Mendek gingen zur Bushaltestelle nach Anavgaj. Auf nach good old Esso!
Zu hause in der Basa waren unsere Mädels schon ganz aufgeregt am Kostüm suchen und somit machten wir uns nach einem leckerem Abendessen und einer Dusche alle gemeinsam über den Volontärsklamottenschrank, den wir erst im September neu sortiert hatten, her um ein Halloween taugliches Kostüm zu finden. Nach einer Weile war es klar, Ich und Micha gingen als Piraten, die Mädels verwandelten sich in Piratin und Kürbisfee. Unsere russischen Freunde die noch auftauchten waren auch noch auch schon fast fertig präpariert, Xuscha war natürlich eine schwarze Hexe und Anton wurde auch zum Pirat!
Wir hatten einen mörderischen Spaß beim Kostümieren und somit wurde die erste Party bereits hier gefeiert, alle waren ausgelassen und völlig aus dem Häuschen und somit gingen wir schon beschwingten Fußes auf die Halloweenparty, es war jetzt schon der absolute Knaller.
Es waren vielleicht 50 Leute in dem Kaffee und wir waren definitiv Overdresst, außer 5 anderen Leuten war hier wirklich niemand verkleidet. Wir hatten also die volle Aufmerksamkeit des kompletten Kaffee`s auf uns und den Vogel ordentlich abgeschossen. Wir hatten eine höllischen Spaß an diesem Abend, gewannen souverän den Wettbewerb um das beste Kostüm tanzten bis nix mehr ging. Ich und Ninja verabschiedenden uns um 3 Uhr, Micha und Xuscha um 4Uhr und Rebecca kam um 6 Uhr nachhause, wohl grade auch zur rechten Zeit denn wie schon um 3 Uhr zu erkennen und fühlen gewesen war kippte die Stimmung als bald dann und die besoffenen Dorfrussen fingen wohl noch ne schöne Schlägerei an! Irre! Schon gegen ein Uhr waren uns die „freundlichen“ Gesichter aufgefallen der an der Theke klemmenden männlichen Dorfschönheiten die schon bei unserem Eintreffen voll wie die Feldhaubitze gewesen sein mussten. Naja, auch das ist eben Esso, und kann einem ja auch in den kleinen netten brandenburgischen Dörfern unsere Heimat passieren! Mir war es aber irgendwie wutscht denn ich hatte heute Abend den definitiv größten Spaß auf einer Feier seit ich hier auf Kamtschatka weile, und ich war noch nicht mal betrunken!
Völlig erschöpft von der Woche und dem berauschendem Abend viel ich zufrieden in mein Bett! Sonne Party in Esso, wer hätte schon damit gerechnet! Kamtschatka ist eben immer wieder für eine Überraschung gut!

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