Von
abgebrannten Pelzen und verkohlten Stöcken...
Eigentlich
war heute Ruhetag weil eben Sonntag, doch wie es eben mit dem Worte
eigentlich so ist, ist auch der heilige Sonntag nicht immer zwingend
ein Ruhetag. Heute morgen strahlte es kräftig in unser Zimmer herein
so das mich die Sonnenstrahlen weckten und der Hunger mich aus dem
Bette trieb. Doch erstmal gab es das volle 1,5 Stunden Programm Yoga
für mich während ich im Licht der Sonnenstrahlen baden durfte. Am
Frühstückstisch entschied ich dann, nicht ohne ein wenig
schlechtes Gewissen meinem Körper gegenüber denn ein Tag Ruhe in
der Woche bekommt mir doch recht gut, mit den Mädels und Andrej auf
den Ochotnikis, kleine Holzskier mit Steigfellen unten daran, auf das
Hochplateau südwestlich vom Uksitschantal zu steigen. Andrej wollte
mit dem Schneemobil anfangen die ersten Spuren für Schneemobilstraße
in den Norden Kamtschatkas zu machen und wir wollten uns auf den
Ochotnikis zum Hochplateau auf machen. Alles hörte sich nach einem
kurzen, netten Sonntagsausflug an und versprach sehr schön zu
werden. Ich war zwar noch nie mit diesen kleinen Holzskiern unterwegs
gewesen aber da ich ja dank meiner lieben Eltern, im speziellen
meines lieben Vaters, recht fit in Wintersportangelegenheiten war und
schon seit Kindertagen jeden Winter auf Skiern stand dachte ich mir
das es ja so schwer nicht sein kann und ich war schon neugierig wie
sich diese Skier fahren würden und wie die Steigeigenschaften wären.
Wir packten
uns also dick ein denn erstmal ging es per Schneemobil und Narte zum
Anfang des Weges der Gespurt werden sollte, sprich quer durch den
Busch! Gleich als wir abgesessen hatten brauste Andrej davon und wir
machten uns daran die Ochotnikis in Stellung zu bringen. Doch was war
das, so richtig durchdacht erschien mir die„ Riemenbindung“, die
lediglich aus ein paar Halteriemen bestand, nicht zu sein und bot dem
Fuß keinen Halt so wie ich es bisher von Langlaufskiern, oder
Schneeschuhen gewöhnt war. So konnte man wie bei einer Kabelbindung
z. B. keine Spannung aufbauen. Ok. Dann probieren wir es eben so,
vielleicht gibt es ja eine besondere Schritttechnik die diese
Bauweise bedingt und die sich mir beim Laufen erschließen würde.
Ihr wisst ja „ the knowing is in the doing“ wie unser guter
Wildnislehrer Tom Brown Jr. Immer zu sagen pflegt! Nach ca. 30 min.
gibt Ninja entnervt auf, ihr Ski löst sich ständig vom Fuß, die
Riemen lassen sich nicht enger stellen und richtig spannen. Sie
stellt die hölzernen Rutschbretter in den Schnee und geht zu Fuß
weiter. Ich und Rebecca kämpfen uns tapfer die ersten Anstieg hoch,
doch auch die guten Steigfelle halten leider nicht was sie
versprechen und somit macht Rebecca des öfteren wieder einen
Rückwertsalto. Ich versuche den nicht vorhanden Grip der Felle durch
Technik kompensieren, was mir bei den ersten Anstiegen mit erhöhtem
Krafteinsatz gelingt, doch als die Hangneigung noch steiler wird und
selbst meine Versuche die steilen Anstiege zu umgehen fehlschlagen,
ich ständig im alten Kedratsch hängen bleibe und auch hier nicht
wirklich guten Halt bekomme, kapituliere ich wie Rebecca und Ninja
auch. Die guten Skier kommen ab und in den Schnee, ich hab die Fresse
voll, jetzt geht es zu Fuß weiter. Doch auch hier merke ich schnell
das ich jetzt sehnsüchtig meine in Berlin gebliebenen Schneeschuhe
vermisse, denn ich sinke ganz gut ein und das Gehen wird sehr
Anstrengend. Nach zwei Stunden Aufstieg sind wir nicht wirklich sehr
weit gekommen als uns Andrej auf dem Schneemobil von oben entgegen
kommt und schon eine Stelle für ein Feuer ausgesucht hat. Noch 300m!
Dann machen
wir ein Feuer, kochen Tee und essen etwas um dem jetzt ausgelaugten
Körper wieder etwas Energie für den Abstieg zuzuführen. Es ist
recht windig hier oben und somit bläst und der Wind immer wieder
tückisch ins Feuer so das die Flammen hin und her züngeln. Als
Ninja das Feuer füttern will senkt ihr ein Windstoß erstmal schön
den Kunstpelz ihrer gute Flell Räven Jacke ab, oh was war da die
Freude groß, jetzt muss wohl ein echte Pelz als Austauschobjekt her.
Wir sind ausgelassen und als die Sonne langsam hinterm Berg
verschwindet machen wir uns wieder auf den Heimweg. Als ich meinen
Wanderstock greifen will fällt mir auf das wir diesen aus
Kesselhalterung benützt haben und dieser jetzt etwas an seiner Länge
eingebüßt hat was sich leider ein wenig suboptimal auf seine
Stützeigenschaften auswirkt. Tja, die eine brennt sich den Pelz ab,
der andere verkohlt sich den Stock! ;-) Die Skier werden jetzt als
Arschrutscher umfunktioniert und wir sausen so immer wieder in den
Tiefschnee und die Kedratschwurzeln, als das Gelände wieder flacher
wird will ich es noch mal wissen und schnalle mir die guten
Holzlatten wieder unter die Füße und rutsch auf ihnen nach hause.
In der Basa angekommen schnalle ich jetzt erstmal die Langlaufskier
unter mit denen ich eigentlich heute unterwegs sein wollte und drehe
noch eine Ehrenrunde, bei der allerdings schnell merke das die Luft
definitiv raus ist. Ich arbeite mich also mit letzten Kräften zur
Basa zurück und dann ist ganz schnell hinlegen angesagt. Heute bin
ich erschöpft wie schon lange nicht mehr...Essen, Bettgehen, Ende im
Gelände!
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