Die Muse
der Flockenpracht in den Bildern einer illusteren Badegesellschaft!
Der Schnee
viel in dicken Flocken und das Weiß türmte sich bereits vor der
Eingangspforte des Haupthauses und auf den Ästen der Waldbäume die
sich bereits unter ihrer großen last zu beugen schienen. Auch die
Sommerterrasse war mit einer üppigen Schicht bedeckt und ließ nur
wage Erinnerungen an laue Sommernächte und die Ausgelassenheit der
warmen Jahreszeit zu. Winterliche Ruhe ist seit Samhain in unserem
Hause eingekehrt, vergangen die lebhafte Zeit wo wir mit einer
Vielzahl von Freunden unser grünes Haus bewohnten und die Stille ein
seltener Gast in diesen Räumen war. Immer jemand in Hof oder Garten
wandelte, oder die Glieder ausgestreckt nach den warmen Strahlen der
Sonne auf der Sommerterrasse lag. Verwandelt ward nun die Welt,
verwandelt auch wir, denn kleiner war nun alles geworden, enger und
wir doch offener und weiter.
Nun waren
wir gefragt worden ob wir unsere Liebe zum großen Grün, zur Weite
des Himmels, zum Strome des Wassers und zur tanzenden Lohe nicht in
Worte fassen und in Bilder formen wollten. Auf das es den jungen
Menschen verständlich würde, und die Liebe bei ihnen wüchse für
Kamtschatkas großes Grün. Eine Vorführung sollte es also sein um
in die Herzen der jungen Dorfbewohner zu gelangen, sie zum Schutze zu
aktivieren ihre verschlafen Auge neu zu öffnen für das was sie hier
wohl alltäglich umgab! Mit Stift und Papier solle nach dem
Gensehenden bleibendes geschaffen werden, auf das es nicht all zu
schnell dem Vergessen anheimfalle und in Zeiten der Besinnung wieder
ins rechte Bilde gerückt werden könne.
Zweit volle
Tage wurden benötigt um das Erdachte zu erspielen und wohl zu
formulieren, da die russische Redensart eben anders ist als die
Unsere. Viel Geist, viel Sein floss in die erspielten Bilder und
erdachten Worte, so das sich ein Jeder am Ende ganz Leer fühlte vor
Erschöpfung im Kopfe ganz wirr geworden ward. Doch ein Blick aus dem
Fenster, auf das frische weiß des Flockenfalls offenbarte uns den
Erneuerung verheißenden Gedanken.
Im
lebenspendenden Schoße von Mutter Erde wollten wir uns wärmen, tief
eintauchen in das sich ständig Erneuernde bis am Ende auch wir,
bis ins Herze erwärmt und mit frischem Lebensmute, erneuert waren.
Tief
verschneit lag es da, im Zwielicht der Laternen in Nebelschaden
gehüllt, noch kein Wesen hatte seine Spur im frischen weiß der
Flocken hinterlassen um sich in die liebende Umarmung des warmen
Nasses zu begeben. Alles schien uns zu erwarten, zog uns an,
geschwind zogen wir uns aus, geschwind zog es uns hinein, hinein ins
wohlverheißende Blaugrün der Wärme. Einmal eingetaucht schlugen
schon Schleier von warmen Dampfe über uns zusammen und verbargen uns
vor der Welt. Da lies es sich vortrefflich, spielen, wie junge Welpen
tollten wir herum, kletterten hinaus, wälzten uns im im kalten Weiß
und schmolzen wie der Schneemann im warmen Sonnenwind im warmen
Wasser wieder dahin. Prickelnd war des Wassers heiße Umarmung nun,
errötet unsre zarte Haut. Vortrefflich lies es sich da verweilen,
leise Plauderei trug uns durch die Stunden, bis wir weich geworden
und des Genießens müde. Dann ward es Zeit, Zeit sich zu trocknen
und zurückzukehren in unser grünes Haus, den Tag mit einem üppigen
Mahle und frühem zu Bette gehen zu beschließen, auf das wir Morgen
obwohl der frühen Stunde wieder kraftvoll erwachen.
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