...Dimschickanski Kardon im Herbst und
der Fortschritt als Solcher!
Am Mittwoch morgen verließen Sie uns!
Cheiko und Ninja wunden mit einer riesigen Ladung Lächchenstämme
für eine neue Jurte zum Dimschikanski Kardon, ihr erinnert euch
vielleicht dort war ich gleich am Anfang des schönen Monats Julei,
gekarrt und hatten die ehrenvolle Aufgabe die Stämme auch gleich zu
schälen. Es scheint sich mir so zu verhalten, das man uns deutsche
Volontäre hier besonders für unsere Holzstapelkunst und unsere
qualitativ hochwertigen Schälarbeiten schätzt und achtet und wir
deswegen ständig neue Anfragen erhalten ob wir nicht hier und auch
da, ihr wisst schon. Ja genau, ein wenig schälen und dort ein wenig
stapeln könnten. So auch dieser Tage, wo Clemens und Micha auch
schon wieder unterwegs sind Holz mit Cheffe ausm Wald zu ziehen weil
der Winter vor der Tür steht, Russlan und Pascha Urlaub haben, Peter
Petrowitsch es böse mit dem Rücken hat, Alexander vor 3 Wochen
fristlos Kündigte und Yuri Nicoleiwitsch es eben allein nicht
schafft und auch an der Jurte weiterbauen soll! Es eilt mal wieder!
Natürlich darf die Frage erlaubt sein, weshalb grade zu dieser Zeit
2 Leute schon seit Wochen im Urlaub sind, wo ja nicht der Winter in
Esso nicht jedes Jahr um diese Zeit kommt und eben das Holz aus dem
Wald geholt werden muss bevor der Schnee alles zudeckt. Frage über
Fragen...auf die es anscheinend keine befriedigenden Antworten zu
geben scheint.
So, das nur so zur Randnotiz, weiter im
Text.
Ninja und Cheiko schälten also
sagenhafte 58 Stämme in den Tagen auf dem Kardon und genossen in den
arbeitsfreien Stunden den Herbst im Bystrajatal. Kalt war es auch
schon ganz ordentlich und wie ihr bestimmt auf einigen Fotos
erblicken könnt war auch hier Väterchen Frost nicht ganz untätig
in den Nachtstunden.
Ach ja was noch zu erwähnen wäre, der
Fortschritt an sich. Auch das so abgelegene Dimschikanski Kardon hat
in diesen Tagen der Fortschritt, die Moderne, die Segnungen der
Zivilisation erreicht! Die alte und äußerst langweilig aussehende
Jurte auf dem Kardon, welche die ewig Gestrigen unter euch
wahrscheinlich als „traditionell“bezeichnen würden, ja auch vor
ihr hat der Fortschritt nicht halt gemacht. „Esso muss moderner
werden“, auch für das Aussehen unserer guten alten Jurte galt
dieser Tage dieser Leitspruch und somit bekam die Jurte einen chicen
neuen Mantel! Bunt und mit den Segnungen unserer Zeit bedruckt ward
sie nun, ein Augenschmaus für Den der das Neue schätzt, ein Graus
für sogenannte „Traditionalisten“ in meinen Augen oft einfach
Fortschrittsverweigerer die die noch nicht begriffen haben das eine
neue Zeit angebrochen ist. Das die Zeiten von in der Erde wühlen,
durch den Busch rennen und Tiere erschlagen, mit wildem Gebaren ums
Feuer der Unkenntnis tanzen und die Zeit der Götzenanbetung
eindeutig vorbei ist! Der zivilisierte Mensch der Moderne schmückt
die triste Natur mit farbenprächtigem Kunststoffenfolien, ganz wie
der fortschrittliche Bystrinsky Naturpark es hier beim Neueinkleiden
der alten Jurte getan hat, er vollbringt das Kunststück altbewährtes
und modernes zu verschmelzen, die Fusion zwischen Tradition und
Moderne! Bravo!
Die Jurte ist nun mit neu eingehüllt,
in mit Handywerbung bedruckter Plastikplane!
So grüßen wir euch, vom modernen Ende
der Welt!
;-)
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