Montag, 17. September 2012

5. Sept., Nalycevo Naturpark - Letzter Tag









Ein hoch und runter

6 Uhr. Mein Wecker klingelt. Ich denke: „Urlaub ist was Anderes!“. In den Gesichtern der Anderen erahne ich ähnliche Gedanken.

Wir wollen den Avacinskij besteigen. Er überragt uns trotz dem wir uns schon auf 1000m befinden um weitere 1700 Höhenmeter. Wir planen 9h für die Tour. Anfangs geht es einen breiten Grad entlang, was echt noch machbar ist. Dann erwischt es uns eiskalt und zwar vom Wind. Wir müssen uns total vermummen und höllisch aufpassen nicht vom Grad geblasen zu werden. Nach Stunden erreichen wir dann den Fuß des vereisten Vulkankegels, den wir schon von unten ungläubig anstarrten. Als ich auf halber Strecke inne halte und nach oben schaue, scheinen im gleichen Moment wie verabredet, ein Dutzend anderer Menschen stehen zu bleiben, Luft zu holen und sich ungläubig nach oben und unten umzusehen. Man kämpft für sich allein und doch irgendwie gemeinsam.

Der Pfad ist nun komplett vereist. Jeder Tritt muss aufs Neue geplant werden und dann ist man plötzlich oben. So durfte ich endlich die unendlich weisen Wörter  „Schritt für Schritt“ körperlich und geistig nachvollziehen.

Ich spare mir mal die Beschreibung des unglaublichen Ausblicks vom Kraterrand. Die Fotos zeigen es ein bisschen. Für uns alle waren es unvergessliche Eindrücke und für mich persönlich der Höhepunkt meiner bisherigen Zeit auf Kamtschatka.

Noch nebenbei erwaehnt. Jährlich wird ein Avacinskij Marathon ausgetragen. Man sagte uns, dass der Rekord für Auf- und Abstieg bei 1 h 30min liegt! Es ist uns total schleierhaft, wie das gehen soll.

Am gleichen Tag trampen wir allein oder zu zweit zurück zum Büro der Nalycevo Naturparkverwaltung. Erst im Dunkeln wiedervereint, gönnen wir uns ein Hammerabendbrot mit Wein, den man uns beim Trampen geschenkt hat. Hiermit endet mein Bericht ueber unser 7-taegiges Abenteuer. Zum Abschluss noch ein kurzer Dialog von Clemens und Micha während unseres letzten Frühstücks im Nalycevo Naturpark:

Clemens: „Dit reicht jetzt erstmal wieder mit Haferflocken!“
Micha mit Haferfklocken im Mund: „Wat soll ickn da sagen?“

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