Montag, 17. September 2012

2. Sept., Nalycevo Naturpark - Tag 4









Es stinkt zum Himmel

Von den Klitschkos* – Micha vergibt öfter Mal derartige Spitznamen – haben wir gehört, dass sie in der Morgendämmerung Bären vom Hochstand aus gesehen haben. Wie alle Touristen, haben wir natürlich auch einen Bärenhunger. Also beschließen, wir auf dem Hochstand zu übernachten. 

* Vater, Mutter und Sohn der "Klitschko-Familie" aus St. Petersburg trugen Rucksäcke, die sie beinahe 2 Köpfe überragten, nen gefühlten Meter breit waren und ordentlich schwer aussahen und das ohne Hüftgurte!!!

Es war eine kalte und unruhige Nacht. Die eine Hälfte verpennte die Morgendämmerung, die Anderen hüpften in ihren Schlafsäcken auf dem Hochstand umher und … sahen nix. Na jedenfalls keine Bären, dafür ein traumhaften Sonnenaufgang. Wir belohnten unsere Heldentat mit einem heißen Bad  in einer der besagten Naturbadewannen. Wir gaben sicher ein grandioses Bild ab, als wir uns im dampfenden Wasser aalten und unser Frühstück aus vorbei schwimmenden Müslischalen löffelten.
Als wir uns am Nachmittag gerade wieder voll bepackt auf den Weg machen wollten, trafen wir noch  Andreas von Heßberg, den Autor unserer Bibel, wie wir liebevoll unseren Kamtschatka Reiseführer nennen. Wir sahen wohl sehr mitleidserregend aus, so dass uns jemand aus seiner 15-köpfigen Touristengruppe noch eine Schokolade schenkte. Dass wir die Rollen nochmal tauschen würden, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Wieder kämpften wir uns durch Kamtschatkas Busch. Unser heutiges Tagesziel stinkt zum Himmel, soll aber gesund sein. Die Mineralwasserquelle mit Kohlensäure hat nämlich den Nachteil, dass sie Gerüche absondert, die nicht nur etwas an faulige Eier erinnern. In einer Hütte, in der man durch eine Luke das Wasser in seine Flaschen schöpfen kann, lädt zugleich auch zum Übernachten ein, wenn da nicht der besagte Geruch und ein Hinweiszettel wäre: „Wegen der Gase (der ganz übel stinkenden Sorte; ergänzt vom  Autor) ist die Übernachtung in dieser Hütte lebensgefährlich!“ Die Entscheidung für unsere Zelte fällt da leicht. Micha wird übrigens immer einfallsreicher was die Zubereitung seiner Haferflocken angeht. Heute gibt’s Haferklopse in Currysauce. Erstaunlich lecker finden auch wir normalen Esser.

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