Es stinkt zum Himmel
Von den Klitschkos* – Micha vergibt öfter
Mal derartige Spitznamen – haben wir gehört, dass sie in der Morgendämmerung Bären vom Hochstand aus gesehen haben. Wie alle Touristen, haben wir
natürlich auch einen Bärenhunger. Also beschließen, wir auf dem Hochstand zu
übernachten.
* Vater, Mutter und Sohn der "Klitschko-Familie" aus St. Petersburg trugen Rucksäcke, die sie beinahe 2
Köpfe überragten, nen gefühlten Meter breit waren und ordentlich schwer
aussahen und das ohne Hüftgurte!!!
Es war eine kalte und unruhige Nacht. Die eine
Hälfte verpennte die Morgendämmerung, die Anderen hüpften in ihren Schlafsäcken
auf dem Hochstand umher und … sahen nix. Na jedenfalls keine Bären, dafür ein
traumhaften Sonnenaufgang. Wir belohnten unsere Heldentat mit einem heißen
Bad in einer der besagten
Naturbadewannen. Wir gaben sicher ein grandioses Bild ab, als wir uns im dampfenden
Wasser aalten und unser Frühstück aus vorbei schwimmenden Müslischalen
löffelten.
Als wir uns am Nachmittag gerade wieder voll
bepackt auf den Weg machen wollten, trafen wir noch Andreas von Heßberg, den Autor unserer Bibel,
wie wir liebevoll unseren Kamtschatka Reiseführer nennen. Wir sahen wohl sehr
mitleidserregend aus, so dass uns jemand aus seiner 15-köpfigen Touristengruppe
noch eine Schokolade schenkte. Dass wir die Rollen nochmal tauschen würden,
ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Wieder kämpften wir uns durch Kamtschatkas
Busch. Unser heutiges Tagesziel stinkt zum Himmel, soll aber gesund sein. Die
Mineralwasserquelle mit Kohlensäure hat nämlich den Nachteil, dass sie Gerüche
absondert, die nicht nur etwas an faulige Eier erinnern. In einer Hütte, in der
man durch eine Luke das Wasser in seine Flaschen schöpfen kann, lädt zugleich
auch zum Übernachten ein, wenn da nicht der besagte Geruch und ein
Hinweiszettel wäre: „Wegen der Gase (der ganz übel stinkenden Sorte; ergänzt
vom Autor) ist die Übernachtung in
dieser Hütte lebensgefährlich!“ Die Entscheidung für unsere Zelte fällt da
leicht. Micha wird übrigens immer einfallsreicher was die Zubereitung seiner
Haferflocken angeht. Heute gibt’s Haferklopse in Currysauce. Erstaunlich lecker
finden auch wir normalen Esser.
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