Montag, 17. September 2012

4. Sept., Nalycevo Naturpark - Tag 6









Zweischeibenandy

Die Nacht war kalt. Also ehrlich gesagt schweinekalt. Ninja entdeckte auf dem Bach Eis! Aber die Sonne scheint und der Wind hat nachgelassen, der Blick ist frei auf beide Vulkane, den schon erwähnten Korjakskij und den 2741m hohen Avacinskij. Das wir da morgen rauf wollen erscheint zur Zeit noch als etwas abwegig, fast schon etwas überheblich, angesichts des steilen, kegelförmigen, eisbedeckten und dampfenden!!! Krater.

Die letzten Kilometer bis zum Avacinskij Cadon unterhalb des Passes zwischen den beiden Vulkanen stapfen wir wieder durch Asche und immer tiefere trockene und wasserführende Flusstäler. Besonders beklommen fühlen wir uns in einer schmalen Schlucht. Dort gehen wir über kleine aschebedeckte, gletscherähnliche Schneefelder mit fiesen versteckten Spalten. Nachdem wir zu guter Letzt noch einen steilen Hang erklimmen, sahen wir, was wir zu sehen erhofften: die Avaca Bucht und Petropavlovsk auf der einen und auf der anderen Seite die Pazifikküste mit ihren malerischen Buchten. Darauf mussten wir erst einmal was essen – Käsestullen und Schokolade für uns, Haferflocken für …

Kurz vor dem Cadon trafen wir eine zu Andreas von Heßberg gehörende Touristin. Im Gespräch erfahren wir, dass die Gruppe unter Lebensmittelmangel leidet. Der Zucker war bereits nach drei Tagen aus, Mittags gibt es immer nur 2 Stullen, wenn man als Vegetarier schnell ist auch mit Käse, nen halben Keks gibt’s zur Kaffeezeit. Sie sagt, sie hat in den drei Wochen acht Kilo abgenommen. Micha schenkt ihr daraufhin 2 Packen seiner Haferflocken und tauft Andreas von Heßberg auf „Zweischeibenandy“. Die Ironie an der Geschichte liegt nicht nur darin, dass wir von den Schokoladen Beschenkten zu den Haferflocken Schenkenden geworden sind, sondern auch darin, dass wir uns an „Zweischeibenandys“ Reiseführerhinweise zur Lebensmittelportionierung auf mehrtägigen Touren orientierten. Manche sind sogar gegen ihren eigenen Tipps immun.

Zu guter Letzt hatten wir mal wieder Voluntärsglück. Der Inspektor quartierte uns in einem nagelneuen Schlafcontainer ein, für den „normale“ Touries wohl nen Haufen Rubel hinblättern müssen.

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