Zweischeibenandy
Die Nacht war kalt. Also ehrlich gesagt
schweinekalt. Ninja entdeckte auf dem Bach Eis! Aber die Sonne scheint und der
Wind hat nachgelassen, der Blick ist frei auf beide Vulkane, den schon
erwähnten Korjakskij und den 2741m hohen Avacinskij. Das wir da morgen rauf wollen
erscheint zur Zeit noch als etwas abwegig, fast schon etwas überheblich,
angesichts des steilen, kegelförmigen, eisbedeckten und dampfenden!!! Krater.
Die letzten Kilometer bis zum Avacinskij
Cadon unterhalb des Passes zwischen den beiden Vulkanen stapfen wir wieder
durch Asche und immer tiefere trockene und wasserführende Flusstäler. Besonders
beklommen fühlen wir uns in einer schmalen Schlucht. Dort gehen wir über kleine
aschebedeckte, gletscherähnliche Schneefelder mit fiesen versteckten Spalten.
Nachdem wir zu guter Letzt noch einen steilen Hang erklimmen, sahen wir, was
wir zu sehen erhofften: die Avaca Bucht und Petropavlovsk auf der einen und auf
der anderen Seite die Pazifikküste mit ihren malerischen Buchten. Darauf
mussten wir erst einmal was essen – Käsestullen und Schokolade für uns,
Haferflocken für …
Kurz vor dem Cadon trafen wir eine zu Andreas
von Heßberg gehörende Touristin. Im Gespräch erfahren wir, dass die Gruppe
unter Lebensmittelmangel leidet. Der Zucker war bereits nach drei Tagen aus,
Mittags gibt es immer nur 2 Stullen, wenn man als Vegetarier schnell ist auch
mit Käse, nen halben Keks gibt’s zur Kaffeezeit. Sie sagt, sie hat in den drei
Wochen acht Kilo abgenommen. Micha schenkt ihr daraufhin 2 Packen seiner
Haferflocken und tauft Andreas von Heßberg auf „Zweischeibenandy“. Die Ironie
an der Geschichte liegt nicht nur darin, dass wir von den Schokoladen
Beschenkten zu den Haferflocken Schenkenden geworden sind, sondern auch darin,
dass wir uns an „Zweischeibenandys“ Reiseführerhinweise zur
Lebensmittelportionierung auf mehrtägigen Touren orientierten. Manche sind
sogar gegen ihren eigenen Tipps immun.
Zu guter Letzt hatten wir mal wieder Voluntärsglück.
Der Inspektor quartierte uns in einem nagelneuen Schlafcontainer ein, für den
„normale“ Touries wohl nen Haufen Rubel hinblättern müssen.
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