Sonntag, 23. September 2012

14. September, 2012, Meledek, es lebe die Völkerfreundschaft!





Neues aus dem fernen Osten...heute: Völkerfreundschaft!

Im Rahmen der internationalen Völkerfreundschaft leisteten die Thälmannpioniere der 21. Oberschule ernst Busch, Berlin Pankow, heute Auf und Umbauhilfe bei den Genossen im evenischen Kulturdorf „Meledek“. Da der Bus leider leider heute nicht fuhr, da die imperialistischen Staaten der Nato die Treibstofflieferungen in die UDSSR blockierten mussten sich unsere beiden Pioniere, erst langsam zu Fuß und dann schneller per Anhalter auf den Weg zum Arbeitseinsatz machen. Doch das Glück war ihnen hold und so nahmen sie schließlich zwei freundliche Genossen der Baubrigade in ihrem Personenkraftwagen mit, die in ihr wohlverdientes Wochenende starteten und nach Hause zu ihren Familien nach Petro Pavlovsk fuhren. Denn in Esso wird wieder gebaut. Der Fortschritt hält seit einigen Wochen, wie ich ja schon in der Vergangenheit zu berichten wusste, verstärkt Einzug in unserem Esso, es wird nämlich eine neue moderne Schule direkt hinter dem Дом Култура gebaut. Das Дом Култура, das örtliche Kulturhaus wie ihr euch bestimmt erinnern werdet, der Ort rhythmischer Tanzveranstaltungen und des reichhaltigen Kulturprogrammes Esso`s.
So passierten wir um 11 Uhr kamtschattischer Ortszeit die Pforte zum Kulturdorf Meledek und wurden dort herzlichst von der Leitung der Kulturschaffenden empfangen und zum Tee gebeten. Denn hier im fernen Osten des kommunistischen Bruderlandes beginnt und endet alles, wirklich alles mit Tee trinken (Chai Pit), und zwischen durch hält der Tee die Dinge am Laufen! Also merke, schwarzer Tee ist Lebenswichtig! Danach ging es auf ans Werk, wir rissen die alte Sommerküche ab und hier offenbarten sich interessanter weise bereits wieder die unterschiedlichen Wege des Denkens wie dies zu bewerkstelligen sei, da ein Teil der Sommerküche als neues Holzlager an anderem Ort wiederverwendet werden sollte. Gut sich darin zu üben sich zurück zu nehmen und mit gleichbleibendem Engagement an einer Sache zu arbeiten die man selbst definitiv anders gelöst hatte! Unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Kräfte inklusive der Leiterin und der Köchin Olga wurde mit vereinten Kräften, zu Sechst, der jetzt etwas verkleinerte Unterstand an seinen neuen Bestimmungsort verbracht. Dann, Chai Pit, Pause, Tee trinken!
Nachdem man sich beim Tee ausführlich über unsere Familienverhältnisse, inklusive was Vater und Mutter arbeiten, und wie viele Kinder die Schwester hat und wie der Name des Mannes meiner Schwester lautet, ob unsere Großeltern im Krieg waren usw. Nach der peinlichen Befragung stürmte man für uns völlig abrupt wieder hinaus auf zur nächsten Arbeit. Komisch Sitten, wunderten wir uns als wir noch ganz in Gedanken mit unserem Tee in der Hand aus dem jetzt leeren Hütte traten und in Richtung unsere evenischen Freunde wackelten. Als nächstes sollte ein kleines aber massives Häuschen das hinter der Bühne, und somit ständig auf Bildern zu sehen war wenn man Fotos machen wollte, stand an die Seite der Bühne versetzt werden. Da hatte man wohl bei der Planung & Umsetzung nicht besonders gründlich über diesen ästhetischen Fakt nachgedacht! Aber wie sollte nun dieses Häuschen, welches mindestens doppelt so schwer war wie das grade noch tragbare neue Holzlager, bitteschön umgesetzt werden? Erstmal wurden ganz pragmatisch die hölzernen Bodenpfosten die in der Erde eingegraben waren mit der Motorsäge gekappt, somit ließ sich die Hütte rein theoretisch bewegen. Bewegen ja, tragen nein! So standen wir im Kreise und hielten Rad, als mir plötzlich die zündende Idee einkam. Ha, wenigstens einmal im Geschichtsunterricht aufgepasst, auf diesem Wege sende nochmal meinen Dank an Frau Gielsdorf und Herrn Weller die mich im laufe meiner Schulzeit durch den Geschichtsunterricht führten, dachte ich mir. Wir machen es wie die Ägypter, wenn man mit deren Technik riesige Quader kilometerweit durch die Wüste zu den Pyramidenbaustellen schaffen konnte, konnte man auch ein kleines Häuschen ein paar Meter weit um die Kurve versetzten. Mein mehr mit Händen und Füßen erläuterter Vorschlag, denn meine Russischkenntisse muss ich zugeben sind leider immer noch lausig, traf Verständnis und Begeisterung. So wurden Stämme herbei geschafft, die Hütte mit langen Brettern die als verlängerte Hebel dienten, hinauf gestemmt so dass sich die Stämme als Rollen unter die Hütte schieben ließen und gedrückt & geschoben bis sich alles in Bewegung setzte. Lange wurde nun gehebelt, die Rollen immer wieder versetzt geschoben und gedrückt, hier und dort brach ein Holz, doch am Ende stand die kleine Hütte dort wo sie stehen sollte. An der Seite der Bühne, fern ab von dem Blicke der Fotoapparate und Filmkameras! Und wieder Chai Pit, und Mittagessen, serviert wurde von Olga eine kräftige Suppe mit Gemüse und reichlich Rentierfleisch.
Nachdem wir unsere Schüsseln zur Hälfte geleert hatten ereignete sich plötzlich das absonderliche Schauspiel der vorherigen Teepause von neuem, alle sprangen auf und rannten aus der Hütte ohne ein Wort zu sagen, auf zur nächsten Arbeit. Das ist doch keine Art, ging es mir und wohl auch Micha durch den Kopf und das Pioniere immer höflich, zuvorkommend und hilfsbereit sind, war für eine paar Minuten vergessen und wir aßen unsere Suppe in aller Seelenruhe und mit etwas trotz zu ende. Als wir aus der Hütte traten war der Bau des neuen Holzlagers schon in vollem Gange, alles rannte Kreuz und Quer durcheinander und folgte wohl irgend einem imaginären Plan den wir allerdings noch nicht begriffen hatten. Nachdem wir wir einige Zeit mit Beobachtung verbracht hatten, schärfte sich das Bild und wir konnten Tatkräftig mit anpacken. Ein Holzstapel wurde mal wieder umgesetzt und ein Dach auf das Holzlager gebaut, alles Winterfest Schneesicher gemacht. Dann war es bereits halb sechs und wir mussten aufbrechen um den vielleicht eintreffenden Bus aus Petro Pavlovsk in Richtung Esso anzuhalten. Nach langer Verabschiedung und großen Dankeschön machten wir uns flinken Fußes auf zur Hauptpiste nach Esso, wie zu befürchten war hatte die Administration, wohl auch heute Nachmittag entschieden das es besser sei den Bus in der Garage zu lassen und somit hielten wir wieder den Daumen in den Wind. Eine halbe Stunde später saßen wir dann bei einem wortkargen Genossen im Fahrzeug uns sicher nach Esso fuhr. Somit kehrten wir völlig erschöpft doch sehr zufrieden über diesen lustigen, lehrreichen Tag heim in unser bescheidenes Häschen in der Straße zum 60ten Jahrestag der CCCR.

Im Dienste der Völkerfreundschaft vertraten wir wiedereinmal erfolgreich unseren kleinen Arbeiter und Bauernstaat in den weiten des Russischen Bruderlandes. Durch die gute freundschaftliche Zusammenarbeit mit den evenischen Genossen war das Alte, Marode dem Neuen gewichen, wurde viel bewegt und fand seinen neuen Platz!

Mit sozialistischem Gruß

...wünschen euch die Thälmannpioniere Benjamin und Michael eine gute Nacht, Mutti und Vati können also wieder Stolz auf uns sein!

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