Neues aus
dem fernen Osten...heute: Völkerfreundschaft!
Im Rahmen
der internationalen Völkerfreundschaft leisteten die
Thälmannpioniere der 21. Oberschule ernst Busch, Berlin Pankow,
heute Auf und Umbauhilfe bei den Genossen im evenischen Kulturdorf
„Meledek“. Da der Bus leider leider heute nicht fuhr, da die
imperialistischen Staaten der Nato die Treibstofflieferungen in die
UDSSR blockierten mussten sich unsere beiden Pioniere, erst langsam
zu Fuß und dann schneller per Anhalter auf den Weg zum
Arbeitseinsatz machen. Doch das Glück war ihnen hold und so nahmen
sie schließlich zwei freundliche Genossen der Baubrigade in ihrem
Personenkraftwagen mit, die in ihr wohlverdientes Wochenende
starteten und nach Hause zu ihren Familien nach Petro Pavlovsk
fuhren. Denn in Esso wird wieder gebaut. Der Fortschritt hält seit
einigen Wochen, wie ich ja schon in der Vergangenheit zu berichten
wusste, verstärkt Einzug in unserem Esso, es wird nämlich eine neue
moderne Schule direkt hinter dem Дом Култура
gebaut. Das Дом Култура, das
örtliche Kulturhaus wie ihr euch bestimmt erinnern werdet, der Ort
rhythmischer Tanzveranstaltungen und des reichhaltigen
Kulturprogrammes Esso`s.
So
passierten wir um 11 Uhr kamtschattischer Ortszeit die Pforte zum
Kulturdorf Meledek und wurden dort herzlichst von der Leitung der
Kulturschaffenden empfangen und zum Tee gebeten. Denn hier im fernen
Osten des kommunistischen Bruderlandes beginnt und endet alles,
wirklich alles mit Tee trinken (Chai Pit), und zwischen durch hält
der Tee die Dinge am Laufen! Also merke, schwarzer Tee ist
Lebenswichtig! Danach ging es auf ans Werk, wir rissen die alte
Sommerküche ab und hier offenbarten sich interessanter weise bereits
wieder die unterschiedlichen Wege des Denkens wie dies zu
bewerkstelligen sei, da ein Teil der Sommerküche als neues Holzlager
an anderem Ort wiederverwendet werden sollte. Gut sich darin zu üben
sich zurück zu nehmen und mit gleichbleibendem Engagement an einer
Sache zu arbeiten die man selbst definitiv anders gelöst hatte!
Unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Kräfte inklusive der Leiterin
und der Köchin Olga wurde mit vereinten Kräften, zu Sechst, der
jetzt etwas verkleinerte Unterstand an seinen neuen Bestimmungsort
verbracht. Dann, Chai Pit, Pause, Tee trinken!
Nachdem man
sich beim Tee ausführlich über unsere Familienverhältnisse,
inklusive was Vater und Mutter arbeiten, und wie viele Kinder die
Schwester hat und wie der Name des Mannes meiner Schwester lautet, ob
unsere Großeltern im Krieg waren usw. Nach der peinlichen Befragung
stürmte man für uns völlig abrupt wieder hinaus auf zur nächsten
Arbeit. Komisch Sitten, wunderten wir uns als wir noch ganz in
Gedanken mit unserem Tee in der Hand aus dem jetzt leeren Hütte
traten und in Richtung unsere evenischen Freunde wackelten. Als
nächstes sollte ein kleines aber massives Häuschen das hinter der
Bühne, und somit ständig auf Bildern zu sehen war wenn man Fotos
machen wollte, stand an die Seite der Bühne versetzt werden. Da
hatte man wohl bei der Planung & Umsetzung nicht besonders
gründlich über diesen ästhetischen Fakt nachgedacht! Aber wie
sollte nun dieses Häuschen, welches mindestens doppelt so schwer war
wie das grade noch tragbare neue Holzlager, bitteschön umgesetzt
werden? Erstmal wurden ganz pragmatisch die hölzernen Bodenpfosten
die in der Erde eingegraben waren mit der Motorsäge gekappt, somit
ließ sich die Hütte rein theoretisch bewegen. Bewegen ja, tragen
nein! So standen wir im Kreise und hielten Rad, als mir plötzlich
die zündende Idee einkam. Ha, wenigstens einmal im
Geschichtsunterricht aufgepasst, auf diesem Wege sende nochmal meinen
Dank an Frau Gielsdorf und Herrn Weller die mich im laufe meiner
Schulzeit durch den Geschichtsunterricht führten, dachte ich mir.
Wir machen es wie die Ägypter, wenn man mit deren Technik riesige
Quader kilometerweit durch die Wüste zu den Pyramidenbaustellen
schaffen konnte, konnte man auch ein kleines Häuschen ein paar Meter
weit um die Kurve versetzten. Mein mehr mit Händen und Füßen
erläuterter Vorschlag, denn meine Russischkenntisse muss ich zugeben
sind leider immer noch lausig, traf Verständnis und Begeisterung. So
wurden Stämme herbei geschafft, die Hütte mit langen Brettern die
als verlängerte Hebel dienten, hinauf gestemmt so dass sich die
Stämme als Rollen unter die Hütte schieben ließen und gedrückt &
geschoben bis sich alles in Bewegung setzte. Lange wurde nun
gehebelt, die Rollen immer wieder versetzt geschoben und gedrückt,
hier und dort brach ein Holz, doch am Ende stand die kleine Hütte
dort wo sie stehen sollte. An der Seite der Bühne, fern ab von dem
Blicke der Fotoapparate und Filmkameras! Und wieder Chai Pit, und
Mittagessen, serviert wurde von Olga eine kräftige Suppe mit Gemüse
und reichlich Rentierfleisch.
Nachdem wir
unsere Schüsseln zur Hälfte geleert hatten ereignete sich plötzlich
das absonderliche Schauspiel der vorherigen Teepause von neuem, alle
sprangen auf und rannten aus der Hütte ohne ein Wort zu sagen, auf
zur nächsten Arbeit. Das ist doch keine Art, ging es mir und wohl
auch Micha durch den Kopf und das Pioniere immer höflich,
zuvorkommend und hilfsbereit sind, war für eine paar Minuten
vergessen und wir aßen unsere Suppe in aller Seelenruhe und mit
etwas trotz zu ende. Als wir aus der Hütte traten war der Bau des
neuen Holzlagers schon in vollem Gange, alles rannte Kreuz und Quer
durcheinander und folgte wohl irgend einem imaginären Plan den wir
allerdings noch nicht begriffen hatten. Nachdem wir wir einige Zeit
mit Beobachtung verbracht hatten, schärfte sich das Bild und wir
konnten Tatkräftig mit anpacken. Ein Holzstapel wurde mal wieder
umgesetzt und ein Dach auf das Holzlager gebaut, alles Winterfest
Schneesicher gemacht. Dann war es bereits halb sechs und wir mussten
aufbrechen um den vielleicht eintreffenden Bus aus Petro Pavlovsk in
Richtung Esso anzuhalten. Nach langer Verabschiedung und großen
Dankeschön machten wir uns flinken Fußes auf zur Hauptpiste nach
Esso, wie zu befürchten war hatte die Administration, wohl auch
heute Nachmittag entschieden das es besser sei den Bus in der Garage
zu lassen und somit hielten wir wieder den Daumen in den Wind. Eine
halbe Stunde später saßen wir dann bei einem wortkargen Genossen im
Fahrzeug uns sicher nach Esso fuhr. Somit kehrten wir völlig
erschöpft doch sehr zufrieden über diesen lustigen, lehrreichen Tag
heim in unser bescheidenes Häschen in der Straße zum 60ten
Jahrestag der CCCR.
Im Dienste
der Völkerfreundschaft vertraten wir wiedereinmal erfolgreich
unseren kleinen Arbeiter und Bauernstaat in den weiten des Russischen
Bruderlandes. Durch die gute freundschaftliche Zusammenarbeit mit den
evenischen Genossen war das Alte, Marode dem Neuen gewichen, wurde
viel bewegt und fand seinen neuen Platz!
Mit
sozialistischem Gruß
...wünschen
euch die Thälmannpioniere Benjamin und Michael eine gute Nacht,
Mutti und Vati können also wieder Stolz auf uns sein!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen