Mittwoch, 5. September 2012

05. September, 2012, Ukzitschantal, Белы Скалы...auf die weißen Felsen








Auf zu den Белы Скалы...den weißen Felsen!

Hoch stand die Sonne bereits am blauen Himmel als ich heute aufwachte, unten im Haus rumpelte es bereits, Menschenstimmen und der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee lockten mich aus dem Bett. Als ich noch schlaftrunken nach unten gestolpert kam wuselte es bereits in der Küche. Vova, unsere russischen Gäste Natascha & Devia und Rebecca und Anton schmierten schon Stullen, füllten Wasserflaschen und suchte ihre Wandersachen im Haus zusammen. In meinem desolaten Zustand bekam ich erstmal eine Tasse schwarzen Tee vor die Nase und Anton drückte mir gleich eine Käse- Tomatenstulle in die Hand, hier Junge iss ma! Und zieh dich an, wir wollen in einer halben Stunde los! Du kommst doch mit oder? Wurde ich von gefragt und fünf Augenpaare starrten mich erwartungsvoll an. Mhh...ich überlegte, eigentlich hatte ich noch die fett Rotze und außerdem wollte ich doch heute noch Materialakquise betreiben für einen Weiden- Grashüttenbau …! Ok, ich übe mich ja grade in Flexibilität, also gehe ich fix hoch ziehe mich an und packe meine Sachen. So einen leuchtenden Herbsttag darf man ja nicht einfach so vorüber ziehen machen lassen, außerdem war ich noch nie auf den weißen Felsen und sooooo anstrengend solls ja gar nicht werden. Doch ich wappne mich schon mal für ne gesalzene Tour, denn bis jetzt waren die meisten russ. Angaben die einen leichten Weg verheißen sollten alles andre als leicht! Und los...
Unsere russischen Freunde, wanderten wieder stramm drauf los, Anton, Rebecca und ich, trotteten gemütlich hinter her und genossen das schöne Wetter. Als wir aus Esso draußen waren bot sich uns ein farbenfrohes Bild, schöner blauer Himmel und die Sonne, ließen die Wiesen, Weiden und Pappeln um kleinen Sumpfseen nördlich von Esso in ihrem buntem Herbstgewand in alle Farben leuchten. Toll! Noch in Esso hatte sich uns ein kleiner schwarzer Hund angeschlossen und später begleitete und noch eine Laika auf unserem Weg. Die beiden begleiteten uns bis auf die Felsen und kletterten mit mir sogar bis in die Geröllfelder, das war echt klasse und ein besseres Bärenwarnsystem kann man hier in Russland gar nicht haben. Es ist eh die original russische Variante es Bärenwarnsystems, wie man uns auch immer wieder erzählte.
Der Weg war völlig zu gewuchert und es war sehr spannend einen Fuß vor den nächsten zu setzten da man nicht den Boden sehen konnte, zudem war es für die etwas kleineren Menschen unter uns ratsam das Gesicht vor den bis in Gesichtshöhe wachsenden stachligen Sträuchern und Brenneseln zu schützen die einem ständig ins Gesicht peitschen. Zeitweilig konnte man nur mit den Armen vor dem Gesicht gehen, was mich nach mehreren fiesen Kratzern dazu bewog mein inzwischen heiß geliebten russischen Moskitooverall überzustreifen und auch das Netz über mein Gesicht zu ziehen. Dann konnten mir weder die stachligen Dornensträucher noch die Brennsesselwälder etwas anhaben.
Nach 1,5 Stunden Aufstieg standen wir dann plötzlich für mich völlig überraschend vor den Weißen Felsen, die sich aus dem Dickicht hoch über dem Ukzitschantal erhoben. Die Felsen bestehen aus einen besonderem Gestein dem Zeolith, einem weißen Silikatgestein das man für allerlei interessante Dinge einsetzten kann. Wir füllten also ein Paar Tüten mit dem bröseligen Gestein und werden in den nächsten Wochen ein wenig damit herum experimentieren.
Ich während die Anderen sich es auf der größten Zacke der Felsen gemütlich machten kletterte ich noch mit unseren zwei vierbeinigen Begleitern hoch bis in die großen Geröllfelder die sich hoch über uns erstreckten. Von dort aus hatte ich einen wunderschönen weiten Blick über das Tal zu meine Füßen und genoss die Farben, die Einsamkeit, den böigen Wind und die Sonne. Nachdem ich meine hechelnden Vierbeiner mit Wasser versorgt hatte kletterte ich wieder zu den Anderen herunter die schon ordentlich am Mampfen waren. Gestärkt traten wir den Rückweg an denn wir hatten noch den Parteiauftrag vom Park aus, auf dem Rückweg eine wenig Müll einzusammeln. So sammelten wir nicht nur Pilze, Zunder, und trockenes Holz zum Feuerbohren, sondern auch diverse Flaschen, Dosen, Plastik und diverse andere Überreste der Zivilisation. Fein, somit hatten wir auch heute wieder eine gute Tat geleistet und zogen mit vollen Müllsäcken und reichlich anderen Schätzen heim.
Am Abend zog es sich zu und fing an zu stürmen und mitten in der heißen Phase der abendlichen Essenszubereitung viel bei uns der Strom aus. Der ordentliche Wind hatte mal wieder irgend eine Leitung in Esso lahmgelegt und somit standen wir mittendrin im Dunkeln. Der Essoerfahrene Volontär zückt also die Kopflampe die er immer am Mann trägt, entzündet Kerzen und entflammt im Hof ein Feuerchen um dort das Abendessen fertig zu garen! Ha! Wir nehmen es mit Gelassenheit, es ist ja schließlich nicht das erste mal und für mich gleich wieder eine gute Gelegenheit mit dem Feuerbohrer zu trainieren. Feuer machen ohne Streichhölzer mit dem Feuerbohrer im Dunklen will gelernt sein und so fiedele ich drauf los. Trotz des stürmischen Windes und der Dunkelheit funktioniert mein neu gebasteltes Feuerset einwandfrei und auch der heute frisch gesammelte Zunder findet gleich seine Verwendung. Das Resultat ist schön warm und lässt uns bald unser Abendessen genießen!
Ein erfolgreicher Tag neigt sich dem Ende...

Gute Nacht...и Спокойной ночи!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen