Auf zu den
Белы Скалы...den weißen Felsen!
Hoch stand
die Sonne bereits am blauen Himmel als ich heute aufwachte, unten im
Haus rumpelte es bereits, Menschenstimmen und der Geruch von frisch
aufgebrühtem Kaffee lockten mich aus dem Bett. Als ich noch
schlaftrunken nach unten gestolpert kam wuselte es bereits in der
Küche. Vova, unsere russischen Gäste Natascha & Devia und
Rebecca und Anton schmierten schon Stullen, füllten Wasserflaschen
und suchte ihre Wandersachen im Haus zusammen. In meinem desolaten
Zustand bekam ich erstmal eine Tasse schwarzen Tee vor die Nase und
Anton drückte mir gleich eine Käse- Tomatenstulle in die Hand, hier
Junge iss ma! Und zieh dich an, wir wollen in einer halben Stunde
los! Du kommst doch mit oder? Wurde ich von gefragt und fünf
Augenpaare starrten mich erwartungsvoll an. Mhh...ich überlegte,
eigentlich hatte ich noch die fett Rotze und außerdem wollte ich
doch heute noch Materialakquise betreiben für einen Weiden-
Grashüttenbau …! Ok, ich übe mich ja grade in Flexibilität, also
gehe ich fix hoch ziehe mich an und packe meine Sachen. So einen
leuchtenden Herbsttag darf man ja nicht einfach so vorüber ziehen
machen lassen, außerdem war ich noch nie auf den weißen Felsen und
sooooo anstrengend solls ja gar nicht werden. Doch ich wappne mich
schon mal für ne gesalzene Tour, denn bis jetzt waren die meisten
russ. Angaben die einen leichten Weg verheißen sollten alles andre
als leicht! Und los...
Unsere
russischen Freunde, wanderten wieder stramm drauf los, Anton, Rebecca
und ich, trotteten gemütlich hinter her und genossen das schöne
Wetter. Als wir aus Esso draußen waren bot sich uns ein farbenfrohes
Bild, schöner blauer Himmel und die Sonne, ließen die Wiesen,
Weiden und Pappeln um kleinen Sumpfseen nördlich von Esso in ihrem
buntem Herbstgewand in alle Farben leuchten. Toll! Noch in Esso hatte
sich uns ein kleiner schwarzer Hund angeschlossen und später
begleitete und noch eine Laika auf unserem Weg. Die beiden
begleiteten uns bis auf die Felsen und kletterten mit mir sogar bis
in die Geröllfelder, das war echt klasse und ein besseres
Bärenwarnsystem kann man hier in Russland gar nicht haben. Es ist eh
die original russische Variante es Bärenwarnsystems, wie man uns
auch immer wieder erzählte.
Der Weg war
völlig zu gewuchert und es war sehr spannend einen Fuß vor den
nächsten zu setzten da man nicht den Boden sehen konnte, zudem war
es für die etwas kleineren Menschen unter uns ratsam das Gesicht
vor den bis in Gesichtshöhe wachsenden stachligen Sträuchern und
Brenneseln zu schützen die einem ständig ins Gesicht peitschen.
Zeitweilig konnte man nur mit den Armen vor dem Gesicht gehen, was
mich nach mehreren fiesen Kratzern dazu bewog mein inzwischen heiß
geliebten russischen Moskitooverall überzustreifen und auch das Netz
über mein Gesicht zu ziehen. Dann konnten mir weder die stachligen
Dornensträucher noch die Brennsesselwälder etwas anhaben.
Nach 1,5
Stunden Aufstieg standen wir dann plötzlich für mich völlig
überraschend vor den Weißen Felsen, die sich aus dem Dickicht hoch
über dem Ukzitschantal erhoben. Die Felsen bestehen aus einen
besonderem Gestein dem Zeolith, einem weißen Silikatgestein das man
für allerlei interessante Dinge einsetzten kann. Wir füllten also
ein Paar Tüten mit dem bröseligen Gestein und werden in den
nächsten Wochen ein wenig damit herum experimentieren.
Ich während
die Anderen sich es auf der größten Zacke der Felsen gemütlich
machten kletterte ich noch mit unseren zwei vierbeinigen Begleitern
hoch bis in die großen Geröllfelder die sich hoch über uns
erstreckten. Von dort aus hatte ich einen wunderschönen weiten Blick
über das Tal zu meine Füßen und genoss die Farben, die Einsamkeit,
den böigen Wind und die Sonne. Nachdem ich meine hechelnden
Vierbeiner mit Wasser versorgt hatte kletterte ich wieder zu den
Anderen herunter die schon ordentlich am Mampfen waren. Gestärkt
traten wir den Rückweg an denn wir hatten noch den Parteiauftrag vom
Park aus, auf dem Rückweg eine wenig Müll einzusammeln. So
sammelten wir nicht nur Pilze, Zunder, und trockenes Holz zum
Feuerbohren, sondern auch diverse Flaschen, Dosen, Plastik und
diverse andere Überreste der Zivilisation. Fein, somit hatten wir
auch heute wieder eine gute Tat geleistet und zogen mit vollen
Müllsäcken und reichlich anderen Schätzen heim.
Am Abend
zog es sich zu und fing an zu stürmen und mitten in der heißen
Phase der abendlichen Essenszubereitung viel bei uns der Strom aus.
Der ordentliche Wind hatte mal wieder irgend eine Leitung in Esso
lahmgelegt und somit standen wir mittendrin im Dunkeln. Der
Essoerfahrene Volontär zückt also die Kopflampe die er immer am
Mann trägt, entzündet Kerzen und entflammt im Hof ein Feuerchen um
dort das Abendessen fertig zu garen! Ha! Wir nehmen es mit
Gelassenheit, es ist ja schließlich nicht das erste mal und für
mich gleich wieder eine gute Gelegenheit mit dem Feuerbohrer zu
trainieren. Feuer machen ohne Streichhölzer mit dem Feuerbohrer im
Dunklen will gelernt sein und so fiedele ich drauf los. Trotz des
stürmischen Windes und der Dunkelheit funktioniert mein neu
gebasteltes Feuerset einwandfrei und auch der heute frisch gesammelte
Zunder findet gleich seine Verwendung. Das Resultat ist schön warm
und lässt uns bald unser Abendessen genießen!
Ein
erfolgreicher Tag neigt sich dem Ende...
Gute
Nacht...и Спокойной ночи!
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