Neues von
den Kamtschatkaversehrten...oder es schält sich die Rinde, es mäht
sich das Gras!
Wie aus
weiter ferne hörte ich heute schon früh die liebliche Melodie der
Baumaschinen und auf dem Kirchturm in meinem Traum schlug die Glocke
des Kirchturms in unserem Dorf, doch was war das, in meinem Traum war
es erst früh am morgen die Schläge der vermeidlichen Glocke zählten
aber mehr als 12 Schläge, 13, 14, und bei genauem Hinhören hörte
sich die Glocke aber auch komisch an heute. Äh...und hatte Esso
überhaupt eine Kirche mit Glockenturm? Die Antwort meines sich
langsam regendes Verstandes war eindeutig nein, in Esso gibt es gar
keine Kirche und auch keinen Glockenturm oder ähnliches. Plötzlich
realisierte ich auch die Anderen lieblichen Geräusche meiner
Umgebung, oh man die Typen von der Schulbaustelle ließen selbst am
Wochenende nicht alle Viere grade sein! Ich blinzelte auf die Uhr,
Mist... es war tatsächlich erst viertel Acht und Wochenende,
definitiv keine Zeit zum Aufstehen. Doch jetzt hatte meine Blase
realisiert das ich wieder halbwegs im Wachzustand war und machte sehr
nachdrücklich auf sich Aufmerksam. Oke ist ja schon gut, ich stehe
ja schon auf, brabbelte ich in meinen Bart und wankte zur Tür hinaus
die Treppe herunter in Richtung Badezimmer, doch was war das, ein
nadelfeiner Schmerz durchfuhr meine rechte Fußsole, so dass ich den
Rest der Treppe hinunter hinkte und jetzt wirklich hell wach war.
Super, Splitter im Fuß, und dringend aufs Klo müssend humpelte ich
so schnell es eben ging ins Bad, riss die Klotür auf und verzog das
Gesicht.. Was war das denn schon wieder? Das man vorm Betreten des
WCs erst den Lüfter anschaltet 1-2 Minuten wartet oder die Luft
anhält damit einen der beißende Fikalgeruch nicht um den frisch
erwachten Verstand bringt war ich ja bereits gewöhnt, da unser
Abflussrohr welches aus dem Boden ragte bereits so verrostet war das
es ständig durchsiffte und stank. Man gewöhnt sich ja an vieles
aber das hier Brachte das Fass quasi zum Überlaufen, und da wir
grade beim Überlaufen sind, der verdammte Spülkasten war
anscheinend in der Nacht übergelaufen und das halbe Bad schwamm in
einer Mischung aus Spülwasser und Fikalbrühe. Irre, der Tag bekommt
schon am frühen Morgen das Prädikat besonders beschissen!
Aber es
half nichts, dem deutlichen Ruf der Natur ist Folge zu leisten und so
watete ich durch die Brühe aufs WC, drehte die Wasserzufuhr ab und
ließ mich auf unserem Ideal Standard Thron sinken. Erleichtert
tappte ich erstmal in die Küche und kochte Tee, schaute aus dem
Fenster, Regen, klar was sonst dachte ich bei mir und operierte mir
den fiesen kleinen Kerl aus meiner Fußsohle der sich dort
unerlaubter weise eingehackt hatte. Ihr müsst wissen das unsere
Treppe aus echter alter sägerauher Lärche besteht die einen jeden
Klogang das Nachts den der geneigte Schlafwandler gern Barfüßig
unternimmt zum echten Spießrutenlaufen avancieren lassen. Somit wird
jeder nächtlich WC Besuch zur echten Challange da wir auch kein
Licht im Treppengang haben und der Lichtschalter für das untere
Flurlicht sich eben im jenem Untergeschoss befindet. Entweder du hast
eine Taschenlampe oder trainiert deine Orientierungsfähigkeiten im
Dunkeln, und es ist hier wirklich düster wie im Bärenarsch wenn ich
mir diese kleine Obszönität erlauben darf.
Gut, ich
und Micha hatten nun dummerweise in der letzten Woche wo unser
Terminplan noch leer war der Holzschnitzerin Marina freimütig unsere
Hilfe beim schälen von ein Paar Baumstämmen die in ihrem Garten
lagerten angeboten, weil Sie es böse mit der Bandscheibe hatte und
nach langem hin und her, hatte Micha versprochen das wir heute kommen
würden. Da ahnte aber noch keiner das wir zusammen mit unseren
evenischen Freunden ihr halbes Museumsdorf verrücken und neu
errichten würden und somit auch unsere Körper/ Bandscheiben stark
in Mitleidenschaft gezogen worden waren. ;-)
Micha
wecken, frühstücken, Zähneputzen, Poncho und Gummistiefel an und
los gins. So die Kamtschatka Versehrtenbrigarde humpelte nach Wochen
endlich wieder zu einem Einsatz. Bei Marinas Hof angelangt, blickten
wir in das verwunderte Gesicht von Marina, oh ihr kommt doch? Bei so
einem Mistwetter schickt man doch keinen Hund vor die Tür, sagte
diese breit grinsend und reichte uns ein Paar Handschuhe und die
Schäleisen. Fakt war übrigens das bei Marina eine ganzes Hunderudel
lebte und diese natürlich auch bei diesem Wetter draußen waren, und
wir nicht nur ein Paar Stämme schälen sollten sondern auch noch
einen klitzekleinen Holzstapel umsetzten sollten! Es scheint wohl
irgendwie unsere Bestimmung zu sein in diesem Land ständig
Holzstapel von einem Punkt zum Nächsten umzusetzen!
Es
schüttete wie aus Kannen, und wir schälten was die Arme hergaben
und plauderten um uns irgendwie bei Laune zu halten. Eine sehr
interessante Erfahrung, denn ich konnte sehr gut beobachten wie ab
dem vierten Stamm Äquivalent zu meiner Kraft auch meine gute Laune
abnahm und ich langsam aber sicher auf den Rand meiner Komfortzone
zusteuerte. Es war gut es zu sehen und Raum da es zu äußern, und ja
Micha ging es wohl ähnlich, somit Schälten wir den letzten Brocken
zusammen und schleppte ihn triefend auf unseren neu gebauten Stapel.
Was hätte ich heute um Papas tollen Gewichtherber/
Bandscheibenschonugsgürtel gegeben, denn meinen unteren Rücken
spürte ich heute mehr als deutlich, aber gut...wir hams jeschafft!
Zur Belohnung gibt’s ein leckeres Mittagessen, eine Tüte mit
frischem Gemüse aus dem eigenen Gewächshaus und einen offenen
Gefallen! Ha, und wir gingen anschießend gleich hinunter ins heiße
Bassin welches auf unserem Rückweg in die Basa lag. Jetzt heißen
wir es uns im heißen Wasser richtig gut gehen bis wir rot waren wie
die Krebse, dann schlurften wir nach hause.
Nach einer
kleinen Hörspielpause machten wir uns noch daran unserem
zweitliebsten Hobby dieser Tage zu frönen, Gras schneiden für unser
Grashütte und es in den Wald schleppen! Dort hatte ich noch gar
keine Vorstellung wie oft wir diese Prozedur in den Nächsten Tagen
noch wiederholen würden, wie viel Gras in riesigen Bündeln erst auf
unseren Rücken und dann im Wald auf unserer Hütte landete. Ich
denke ich habe dadurch langsam eine klitzekleine Vorstellung davon
bekommen wie verdammt schwer und mühsam das leben von den Almbauern
gewesen sein musste die das Heu auf den Hochalmen mähten und es dann
in riesigen Bündeln teils auf dem eigenen Rücken in die Heuschober
der Hochalmen schleppten. Aber noch haben wir Freude daran und der
Ehrgeiz gibt uns die nötige Kraft!
Es grüßen
euch Benjamin der Krumme und Michel Rundkreuz!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen