Dienstag, 21. August 2012

13. August 2012, Kljutschevskoj Nationalpark 1,...Geschüttelt nicht gerührt!





















Tolbatschik, dieses geflügelte Wort geisterte schon seit ein paar Wochen durch die Reihen der Freiwilligen in der Basa, später auch durchs Naturpark Office, aber es war irgendwie nicht greifbar, unklar, irgendwo in der ferne einer unbestimmten Zukunft. Und heute als früh morgens endlich der Wecker klingelte, die endlose Nacht der Morgendämmerung wich war es dann endlich soweit!
Vor ein paar Wochen hatte der Direktor des Kljutschevskoj Nationalpark Kontakt mit uns aufgenommen und angefragt ob nicht ein paar Volontäre von uns ihn bei arbeiten auf der Leningradskaja Hütte am Tolbatschik Vulkan unterstützen könnten. Es würde 3-4 Tage gearbeitet, den Rest hätten wir frei, und wer wollte da nicht mal auf den Tolbatschik Vulkan klettern und in seinen auf 3082 m Höhe gelegenen Krater gucken. Kurz um wir sagten zu, der Termin verschob sich mal hier hin, mal dort hin, doch jetzt endlich hatten wir alles organisiert und fuhren los! Mit 9 Leuten, riesigen Rucksäcken, Werkzeug, und Kiloweise Proviant fuhren wir per Taxi nach Kosarjevsk, was schon eine logistische Meisterleistung im Vorfeld war, denn es galt ein bezahlbares Angebot für einen Transport von Esso aus zu finden das einem nicht die Schuhe auszog oder zumindest an Wucher grenzte. Wir hörten da so einige schwindelerregende Zahlen und ich vermutete das bei einigen Unternehmern hier im Ort sobald sie einen ausländischen Dialekt im Russisch wahrnahmen Goldgräberstimmung ausbrach, anders konnte ich mir einige Preise eigentlich nicht erklären. Am Ende fanden wir dann doch einen Kutscher der uns dank unseres Volontärstatus zu einem guten Preis mit all unserem Plunder zur letzten Siedlung vorm Kljutschevskoj Nationalpark brachte, von da an führte kein Weg an einem Fahrzeug vorbei das ich schon oft neidisch in Esso angestarrt hatte. Einer dieser gigantischen zur Touristenkutsche umgebauten Allrad- LKW der ruhmreichen Sowjetischen Armee! Solch ein Gefährt sollte uns nun 4 Stunden lang samt Hab und Gut, durch den Busch, die Sümpfe, durch Flüsse, die Aschepisten hinauf bis an die Leningradskaja Hütte tragen. Welch ein Tag der Freude!
Und es ward nicht zu viel versprochen als wir von der Schotterpiste ab in den Wald einbogen und als bald die jungen Birken, Erlen und einige Restlärchen an unseren Fenstern vorbeischrammten. Ja, es wurde alles Geboten was dem Offroad-Fan das Herz höher schlagen lässt, Demjenigen aber der an Reisekrankheit leidet bei vergessener Einnahme einer Tablette allerdings die Galle hochkommen lässt! Die Menschenfracht wurde ordentlich durchgeschüttelt und manchmal erreichte das Fahrzeug so eine interessante Seitenlage das am sich ordentlich fest keilen musste nicht durch den Wagen zu purzeln. Es wurden Flüsse mit ordentlicher Strömung durchquert, durch Schlammlöcher gewatet, über Baumstämme hinweg gesetzt und steile Hügel erklommen. Kaum zu beschreiben und immer den Kitzel dabei ob wir jetzt gleich feststecken im oft marschlandähnlichen Gelände, der Fahrer hoch konzentriert! Irre!
Der Wald lichtete sich jetzt langsam und es wurde höchste Zeit Holz zu sammeln für die nächsten Tage denn Bäume gab es in der Landschaft der schwarzen Aschekegel bald nicht mehr. Nach grandiosen 4,5 Stunden fahrt lud uns unser Allradgefährt samt Gepäck und einem auf dem Dach verstauten Vorrad an von uns gesammeltem Holz vor einer skurrilen Landschaft errichteten Leningradskaja ab.
Zelte aufbauen und Hütten beziehen, Wasser aus der Quelle holen, kochen und Gegend erkunden, rauf auf den ersten, zweiten, dritten immer höheren werdenden schroffen Aschekegel. Endlich wieder einmal Hochalpine Landschaft, wenn auch diesmal Vulkanischen Ursprungs! Da pfeift der Wind und das Herz lacht!

1 Kommentar:

  1. Wow!!!
    Da packt mich die Sehnsucht! Meine höchstpersönliche Lieblingsgegend auf Kamtschatka!

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