Samstag, 11. August 2012

09. August 2012, Das Missgeschick des frommen Michaels





Neues aus dem Kamtschatka Versehrtenlager Esso, oder auch:

Das Missgeschick des Frommen Michaels

Um der Wahrheit willen will ich euch berichten wie es sich einst zu trug, das Michael der Fromme sich an dem Tage der Rückkehr, bei Sonnenschein und bei gar großartiger Hitze, sich an des Flusses Ufer mit Namen Bystraja tief in den Fuße Schnitt!
Die Schatten der Bäume und Beerensträucher an der Uferstraße waren bereits lang geworden, als wir endlich nach einem langen Marsch durch Einöde Kamtschatkas die Brücke über den Bystrajafluss eindeckten, welche uns in die Sicherheit der Siedlung Esso bringen würde. Hinaus aus die Gottlosen Wildnis in der es nichts gab außer Räuber, wilde Bären und Moskitos die einem alle Samt nach dem Blute trachteten. Als Michael dem Frommen der Gedanke einkam er wolle sich niederlassen und seinen Laib in die glitzernde Kühle des Bystrajaflsses eintauchen. So wart denn gleich Halt gemacht, die Schweren Kiepen abgestellt und ich schickte mich sogleich an einen vortrefflichen Schluck aus meinem Lederschlauch zu nehmen, als Michael bar seiner Kleider in die kalten Fluten stieg. Ach war das ein Spaß mitanzusehen wie dieser sonst so stille und in sich gekehrte Mann plötzlich jauchzend und johlend ob der Kälte des Wassers wegen im Flusse hin und her sprang und sich anschickte sich so zu gebärden wie ein kleiner Wicht.
Als es ihm in Bälde denn augenscheinlich zu kalt wurde, krabbelte er an Land und suchte sich mit seiner Kleider Außenseite zu trocknen. Da tat das Unheil seinen verehrenden Schlag, und ließ den armen Mann Blindlinks in sein Verderben laufen. Sowie er mir später berichtete machte er sich grade daran in seine Kleider zu steigen, als er unter seinem linken Fuße einen vermeintlich spitzen Stein spürte der ihm in die Fußsole stach. Nun ward der spitze Geselle leider bei näherer Betrachtung kein spitzer Kiesel, sondern eine Scherbe von grünem Glase die dem frommen Manne tief in die Sole schnitt. Sogleich fing der Schnitt arg zu bluten an! Wir ereiferten uns sogleich dem guten Manne schnellstens zur Hilf zu kommen und betten ihn auf ein Lager aus Kleidern, sodass wir seinen Fuße versorgen konnten. Humpelnd, auf seinen Stock und den kleinen Spanier gestützt durchquerten wir so dann das Dorf bis hin zu unserer Herberge, wo wir ihm dann den blutigen Stiefel auszogen und uns die arge Wunde noch einmal recht besahen. Als bald ward schnell entschieden eine Kutsche zu rufen um Michael den Frommen der Obhut der Brüder des Hospitales des Heiligen Wanja zu übergeben, so das sich der örtliche Medicus die Wunde nochmal recht beschaue.
Zusammengeflickt mit 2 Stichen und auf Krücken brachte man den frommen Michael dann eine Stunde später wieder in die Herberge, wo ihm gegen der Schmerzen erstmal ein Krug Wein von der Wirtin gebracht wurde. Zu späterer Stunde begab er sich auf Händen sie Stufen zum Zimmer hinauf und schnarchte seelig aufgrund des schmerzlindernden Weines bis in die frühen Morgenstunden!


Nun ihr lieben Leut sind wir derer Fußkranken Viere!

Jute Nacht... aus der zum Lazarett umfunktionierten Basa!

Ben & Cheiko


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