Am
Donnerstag, dem 9. des Monats August, brachen unsere Botaniker auf um
ihr großes Werk, die Terra Kamschatika zu vervollständigen. Nach
der flirrenden Mittagshitze in der Esso wie ausgestorben wirkt und
selbst die Hunde nur noch japsend im Schatten der Brücke über den
Uksuchan Fluss liegen, standen die Männer der Abteilung Botanik,
kurz hinter Esso im Staub der Landstraße zur Siedlung Anavgai. Nicht
ganz einfach ihr Vorhaben zu dieser gottlosen Zeit den Daumen in den
Wind zu halten, um ein Stück von einem der zahlreichen sich die
Straße nach Petro Pavlovsk entlang wälzenden großen Bullieden
mitgenommen zu werden. Erst nachdem Clemens seine Trampertrickkiste
öffnete und Kunststückchen auf der sandigen Piste zum Besten gab,
ließ sich einer der Fahrer erweichen die Bande bis zum gewünschten
Punkt zu transportieren. Und besondere Menschen bekommen oft
besondere Transportmittel! Dieses Gefährt hatte schon eine Paar
Mitfahrer auf dem Sonnendeck und somit machte es keinen unterschied
ob nun noch Zwei oder Drei mehr ihren Platz auf seinem Dach finden
würden. Langsam wälzte sich das Gefährt die Piste entlang setzte
alle drei wohlbehalten am Startpunkt ab.
Es wurde
zum Fluss hinunter abgestiegen und dann ging es mit der griffbereiten
Bärenfackel auf Bärenpfaden weiter flussaufwärts. Jetzt wurde
voller Einsatz gefordert denn es Stand eine Überquerung der Anavgai
in mehreren Teilstücken auf dem Plan. Also Hose runter und rein in
bitterkalten Fluten über mehrere kleine Inselchen bis auf die
Andere Seite wo als bald Meister Petz und sein Nachwuchs seine
Aufwartung machte. Die Begegnung sollte jedoch glimpflich von statten
gehen und die Kontrahenten zogen sich wohl Beide etwas verunsichert
in entgegengesetzte Richtungen zurück. Somit blieb die Bärenfackel
vorerst in der Hosentasche und die Erleuchtung ließ somit noch auf
sich warten.
Cheiko
probierte zumindest in der Abwesenheit von Meister Petz,in dessen
Fußstapfen zu treten, ich habe wesentlich bemerkt das mein Cousin
jetzt des Nachts sich etwas geräuschvoller im Bette zu drehen
scheint und wenn es ans aufstehen geht, eigenartige Brummgeräuche
von sich gibt. Der Haarwuchs scheint normal geblieben zu sein, somit
scheint seine Verwandlung zum Bären mit der Wiederkehr in die Basa
gestoppt worden zu sein. Es wurde also einen ganzen Tag lang von
morgens bis abends kartiert, bestimmt, photographiert und gesammelt,
bis es dann am Samstag morgen zurück in Richtung Esso ging, wo es
extra zum Tag des 86 Jährigen Bestehens des Bystrinski Rajons,
brühend heiß war. Und als wir Clements und Cheiko auf der großen
Feier zum 86jährigen eintrudeln sahen, wirkten diese irgendwie wie
aus einer anderen Welt. Es schien wohl ein ziehmlicher Schock zu sein
aus der Kühle und Stille des Anavgai Flusstales in das von Menschen
wimmelnden kochend heiße Esso zu kommen. Somit machten sich die
Beiden nach einem kurzen Plausch so schnell wie möglich hinaus aus
dem Trubel, hinein in die schützende Kühle der Basa.
Spät
Abends lauschten wir dann ihren Geschichten von Bären und dem Nebel
über der Anavgai!
Ben
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