Das
ganze Wochenende inklusive dem Freitag stand mehr oder weniger unter
dem Stern der Gruppenfindung, Planung der nächsten Tage, Wochen und
der Haus und Gartenarbeiten.
Endlich
waren wir als ick und Cheiko vom Ketatchan Kardon kamen endlich
komplett! Eigentlich wollten wir uns ja am Ketatchan Kardon mit den
Jungs treffen und mit ihnen gemeinsam die 70km duch die Berge zurück
laufen, aber dies wurde ja wegen Nebel anjesagt. Naja das deutsch –
russische Kommunikations- und Informationsloch hatte mal wieder
zugeschlagen und somit waren die Jungs eben schon lange on the Way
back to Esso.
Anyway,
wir waren also endlich vollständig und konnten am nächsten Tag
gleich anfangen einen Redekreis zu starten und zu planen. Wir ließen
uns auf den zentralen Tanzplatz von Esso nieder, machten eine
Räucherrunde. Nachdem sich jeder mit dem Rauch des Wüstenbeifuß
gereinigt hatte und der Wind alles alte davongetragen hatte begannen
wir ne Redestabrunde und so konnte jeder erstmal loswerden wie es ihm
so ging und was er so erwartete von der nächsten Zeit!
Dann
begannen wir mit Planung der nächsten Zeit was sich als recht
Zeitaufwändig und Nervenaufreibend herausstellte, da sich auch
herausstellte das es schon noch unterschiedliche Auffassungen von
Arbeitsstruktur und Life- Workbalance gab. Also mussten noch in
einigen Punkten nen Konsens gefunden werden und dit dauert ja
bekanntlich. Wir siedelten dann nach einer Mittagspause ins
Parkoffice über um uns den Kalender vorzunehmen.
Anstrengend
wars wohl für alle und so verließen wir nach ca. 6 Stunden Planung
und Diskussion das Office mit vielen weiteren Fragen und einem in
etwa Plan wo wir wann hin wandern, welche Gebiete wegen Transport und
Erreichbarkeit in Frage kommen und wie viel Zeit wir brauchen die
Arena!
Der
Plan war stramm um es mal vorsichtig zu formulieren und es gab noch
einiges an unbekannten Faktoren die sich dank der russischen Arbeits-
und Denkweise wohl auch noch X mal ändern würden, soviel stand
fest. Flexibilität ist hier von uns gefordert und in einer Gruppe
von jetzt 5 Leuten im Kern plus 3-4 Volontäre in Park und Basa, plus
etlichen Leuten in der Parkzentrale die auch noch alle ihren Plan mit
so 5 jungen Männern haben, auch Konfliktfähigkeit die ja
bekanntlich bei unterschiedlichen Menschen eben unterschiedlich
ausgeprägt ist! Es gab also auch im zwischenmenschlichen
Zusammenleben erstmalig richtig dicke Luft. Und auch die Auffassungen
des Parks was man am besten wann wie zu tun habe, wir sind ja auch
abhängig vom kompletten Backup und Support durch ihn und och
Dankbar, viel in einigen Punkten unterschiedlich aus und somit sahen
wir uns auch mit verschieden Ansichten über die Notwendigkeit
unserer Arbeit konfrontiert. Wir waren jetzt also voll drin im
Prozess der sich ja schon durch die Berichte einiger ehemaliger
Freiwilligen erahnen ließ, und mit ähnlichen Problematiken mit
denen ich mich in den letzten Jahren in Berlin auch schon intensivst
beschäftigen durfte! Ja irgendwie wollte ick mich doch irgendwie mal
frei von Diesen machen, tja denkste Puppe! Alles ist vorbereitet und
ob de nun auf Kamtschatka hängst oder im Waldkindergarten Pankow,
wenns menschelt ists überall dit selbe! Die gute alte Kommunikation,
wenn die nicht gut läuft tauchen meist ähnliche Strukturen und
Probleme auf, hurra! Und ick hatte sie doch in der letzten Zeit sooo
lieben jelernt die tausend Kommunikationsstolpersteine, irre! Danke
schon mal im Voraus ans Universum für diese lehrreichen Stunden,
Tage, Wochen, Monate, die janze nächste Zeit die mich wohl von
eener in die nächste lehrreiche Situation manövrieren wird.
Kommunikationstraining, juhu!
Oke...Samstag
war Putztag ick fegte mal wieder mit Staubsauger und Wischlappen
durch die Hütte, unser Wischlappen hier ist übrigens nur nen altet
Handtuch denn richtige Wischlappen jibs hier nicht! Ach ja versuche
mal in Esso nen einfachen Schrubber zu bekommen, hihi, jibs hier
nicht! Nur sowat wat wie ein Schrubber aussieht nur eben ganz aus
Holz ohne Borsten. Doch es jeht eben auch!
Sonntag
an dem Tage an welchem man ja bekanntlich ruhen sollte entschlossen
wir uns jedoch unserem zu gewucherten und zugemülltem Hinterhof ein
Stück freiem Beton abzutrotzen! Es ist schon komisch, Müll
beseitigen ist ja nix neuet aber freiwillig den Beton auf nem
Hinterhof freizulegen dit hätte sich wohl keener von uns leicht
ökoanjeknallten Typen noch vor nem Monat vorzustellen gewagt! Tja
Leute, aber die vorerst einzige Chance uns von den Moskitos ein Stück
Lebensraum abzuzweigen!
Was
kamen da für wunderliche Schätze ans Tageslicht sage ick euch, eine
Kuriositätensammlung die ihres Gleichen sucht. Panzerkettenglieder,
Flaschen in allen erdenklichen Farben und Formen, Muniereisen?,
Plasitik, Konservenreste aus Friedenszeiten, alte Werkzeuge und ja
endlich auch hier bei uns auf dem Hof, der beste Freund des
Kleingärtners, das gute alte Wellastbest! Irre, aber Leute der
Knaller kommt noch und den möchte ich euch unter keinen Umständen
vor enthalten.
Hier
im fernen Osten Russlands, auf Kamtschatka in Esso der Perle des
Bystrinski Distrikts weiß man das graue Gold noch wahrlich zu
schätzen. Ja gut die Dächer werden auch hier langsam durch
Langweilige farbenfrohe Blechdächer mit Dachzeigelattrappen ersetzt
doch hier und dort kann der Liebhaber noch das leibliche Grau in Grau
der Wellastbastdächer, den Charme der guten alten Zeit erspähen.
Und direkt vor und auf der Einfahrt des Bystrinski Naturparkcenters
hat irgendein ein guter Geist und und praktisch veranlagter Liebhaber
der grauen Goldes die alten Dächer der Nachtbarschaft durch den
Schredder gejagt und über die gesamte Einfahrt des Centers damit verteilt. Schön nicht? Nun muss der Parkbesucher und Ökotourist
nicht mehr über hässliche Holzstege, die manch romantisch
verklärter Besucher als urtümlich und rustikal bezeichnen mag,
wandeln sondern darf auch hier direkt vor dem Naturparkcenter den
Staub, äh den Duft der Moderne und des Fortschritts der 70er und 80er
Jahre einatmen! Was für eine Augenweide, welche nur dem ängstlichen
Deutschen einen Schauer über den Rücken fahren lässt. Wieder wohl
mal ein typischer Fall von German- Angst!
Auf
jeden Fall kann man auch nach diesem kurzen Exkurs sagen auch hier
bei uns auf dem Hof wurden nicht jekläckert sondern jeklotzt und
somit strahlt der unter dem vielen Unkraut rissig gewordene,
verborgenen Beton wieder in seinem schönsten grau, nachdem er
liebevoll von Grün und Staub befreit worden war! Die Zivilisation
hat also wieder einen neuen alten Vorposten in der kamtschatischen
Wildnis zurückerobert! Der Plan wurde also auch am Ruhetag der
Werktätigen übererfüllt und wir halten nun Einzug in die Straße
der Besten!
In
diesem Sinne grüssen euch die Genossen,
Benjamin Detlefjewitsch &
Cheiko Jürgowitsch mit einem freundlichen:
друшба товаришб друшба !(Druschba towarisch druschba!)
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