





Am Montag gings also los, auf zum Ketatschan Kadon vor dem Itschinski Vulkan (3607m)! Wir fuhren wie nicht ohne das tägliche russische Chaos los. Erst war es sehr sehr wichtig das wir ALLE von der Basa runter ins Parkcenter kommen weil wir bei irgendetwas wichtigem helfen sollten...und vor allem oitschn dawai! Was genau, lag wie immer Nebel der deutsch-russischen Kommunikationleitung die hier im Bystrinsky Park bekanntlich besonders lang und undicht ist, so daß wir als wir unten ankamen uns ca 2 Stunden die Beine in den Bauch standen und niemand so genau wusste was man denn nun oitschen dawai von uns wollte! Dann gings den großen Hänger von Direktor Igor Anatolewitsch anhängen, Rucksäcke in alte Planen einwickeln und einladen, Lieterweise Benzin und Werkzeuge einladen! Dann konnte es lo gehen...doch ich wollte/sollte noch schnell wat in den Hänger legen, der Motor lief schon, und zack wars passiert! Mittelfinger ab! Nein Gott sei dank nich janz, aber der mit viel Liebe und Sorgfalt Selfmadehänger vom Direktor, dessen Bleche wohl entgratet waren ;-), schnitten tief in meinen Mittelfinger beim öffnen der Klappe! Mist...also ick mit tropfendem Finger in Büro in der Hoffnung das mich jemand aus dem reichhaltigen Sortiment von Pflastern versorgen könnte. Tja, Fehlanzeige! Noch größeres Chaos!
Nachdem Judith ne Weile panisch im Haus hin und her rannte kam sie mit einer Verbandspackung zurück und zu meiner großen großen Freude mit einer Flasche des guten alten Jods! Schlagartig war ich im Geiste wieder sechs Jahre alt, und ich war leider etwas lädiert mit blutenden Knien und Ellbogen von meiner Skitour durch die Walhallastraße im Hochsommer, der in Berlin - Pankow etwas schneearm ausfällt, vor Muttern gestanden und sie nahm die braune Flasche des Grauens aus dem alten Medizinschrank in der Veranda. Ick wees den Namen des tollen ostdeutschen Desinfektionsmittels, noch heute und es war auch Jod! Es hieß SEPTO und brannte sich erst in meine dreckigen Wunden und dann unauslöschlich in meine Erinnerung.
Das alles passierte in Sekunden als ich die Flasche mit Jod sah, doch ein Vorzug des Alterns ist das sich anscheinend auch Dinge verändern, und so war einszigst die Farbe des russischen Jods fieß, es war Blau, so wie mein Finger immer noch ist!
Ok nun gings los. Wir machten uns also auf den Weg mit 7 Leute in einem Jeep für max 5 Leute, 7 Stunden über den Schotterhighway südwärts nach Milkowo und dann noch mal min. 2 Stunden westwärts in die Berge, ebenfalls auf Schotterpisten!
Nach 40 Km machten wir leider noch mal ne Zwangspause in Meledek (dem ewenischen Freilichtmuseum) einlegen und Igor Anatoljewitsch & Cheiko fuhren noch mal back to Esso, weil alles so dawai gehen musste und der für den Ketatschan Kodon bestimmte Generator immernoch ganz traurig in der Garage stand holen mussten! So kam ick noch mal zu einer Chaipit (Teepause) mit Sergey Iwanowitsch dem ewenischen Hüter des Museums, der Ninja und mioch sogleich in seine Hütte zerrte und in heller Freude über den Besuch auf uns einredete. Sehr jut!
Nachn ner Stunde waren Cheiko und Direktor Kokorin samt Generator wieder da und es ging ohne weitere Zwischenfälle über die staubige Piste nach Milkowo! Innen sah der Wagen jedoch so staubig aus wie außen und es herrschten gefühlte 100C° in der Karre. Wir mutierten zu waschechten Asphaltcowboys and Girls mit Tüchern vor der Nase und Sonnenbrille auf, weil das Atmen ohne meist in Hustenanfällen endete, tief einatmen ging garnicht mehr!
Milkowo, Mittagspause ab ins und durchs Hochgebirge mit finaler Flußüberquerung, Trinkpause an einer Mineralquelle mit Sprudelwasser, ab zum Kardon! Atemberaubend schön, wild und voll von unseren blutsaugenden Freunden waren die ersten Eindrücke. Toll...andere Leute bezahlen viel viel Geld für sone abenteuerliche Safari welche wir heute gemacht haben und wir bekommen das für Umme! Irre! Und wir sind noch mit einer der coolsten Typen Essos, mit Direkor Igor Anatoljewitsch Kokorin, Chef des größten Naturparks unterwegs! Ast rein Leute!
Am nächsten Tag brachen wir zu einer aberwitzigen Tour zum Itschinsky Vulkansee auf, und da wir mit ner Jugengruppe unterwegs waren, äh ja ich vergaß es zu erwähnen, und der weg zu weit, wurden 10 Leute in den Jeep gesteckt und 13 einfach in den Hänger und 15 Km weiter wieder ausgeladen!
Dann gings durch Gestüpp durch verschiedenen Vegetationszonen hoch bis in die Gebirgstundra bis zum ersten, für die Andreren noch zum Zeiten Bergsee! Ick musste dank meines lädierten Knies auf dem dreiviertel der Strecke kapitulieren und blieb mit Cheiko in der Tundra und machten uns nach Mittagspause auf den Rückweg der auch mein durch Fährtenlesen geschultes Auge vor ne echte Herausforderung stellte. Doch wir haben es gemeinsam mit einigem malen Zurückgehen geschafft! Alle wieder zurück, essen, Feuer, pennen!
Am nächsten Tag gings zu den wunderschönen Laichgründen der Lachse, durch den Hochstaudenbusch Kamtschatkas, durch 8 Flüße, an den Rand der Schlacke/ Geröllfelder! Sooo schön! Mein Knie stieg allerding leider wieder vöölig aus auf den letzten Metern des Rückwegs. So by the Way, Danke an die Firma Leki und Ninja die mir ihre Lekistöck lieh, so das diese Wandrerungen überhaupt möglich wurden!
Es würde noch soso viel mehr zu erzählen geben, doch jetzt ist es halb eins und ick super müde!
Eins noch Leute die Rückfahrt! Nach den üblichen Verzögerungen gings mit Highspeed durch den Fluß, an die Quelle und dann plötzlich micht mehr weiter. Vor uns stand ein nur etwas überladener Lkw, in den sich sein Anhänger beim versuch sein Zugfahrzeug zu überholen auf der Bergpiste in genau Diesen verkeilt hatte.
Und unser Weg endete beim Versuch abseits der Piste an das Viehekel zu überholen auch im Graben!
Aber abermals bestätigte sich das wir mit dem coolsten Typen vom Bystrinskydistrict unterwegs waren, und Igor Anatoljewitsch zerrte ohne lange zu überlegen die Frontwinde des betagten Nissansjeeps raus und fixierte sie am nächst besten Stein. Wir gingen in Deckung und Cheffe brachte irgendwie mit russischem Improvisationstalent die Winde zum Laufe und somit den Karren aus dem Dreck!
Also ging die Ralley Paris - Darkar weiter mit 130Kmh über Milkowo nach Esso wo wir 8 Stunden später völlig fertig, schweißgebadet bei 31C° ankamen weiter. Und denkt nicht das wir nur wegen der Hitze 8 stunden geschwitzt haben!
Gute Nacht...
Benjamin Detlefjewitsch & Cheiko Jügenjewitsch