Sonntag, 29. Juli 2012

29. Juli 2012, Esso, Ein richtiger Sonntag



Ein Sonntag wie er im Buche steht! Morgensonne scheint in unsere geräumige 5 Mannsuite, der Duft der Nacht entweicht langsam den zum lüften aufgehängten Schlafsäcken und der Gerüche von frischem Kaffee, geröstetem Brot, frischem Obst und die lieblichen Geräusche der morgendlichen Nasen und Rachenspülungen nach einer Vodkanacht meiner Mitvolontäre aus dem Badesalon eine Treppe tiefer, lockten mich aus meinem Bett in den neuen Tag! Schön wie gesellig es hier zugeht.
Nach einem opulentem Sonntagsfrühstück lichten sich die Reihen wieder und ich nutzte unseren frisch gesäuberten Hof für eine Abfolge von Sonnengrüßen in der bereits heißen Mittagssonne. Schön ist es, heraus zu treten und auf das strahlende Grau unseres von überflüssigen Unkraut befreiten Betonhofes zu schauen. Schon allein das erfreut mein noch müdes Auge zutiefst! Ah, freies Durchatmen!
Nach 12 Sonnengrüßen in der Mittagssonne Kamtschatkas kocht der Schädel und der Kreislauf brummt. Fit für den Tag!
Es es wird bereits ordentlich gewerkelt in der Küche, wir produzieren Piroggie für das Nachmittagsmahl und Cheiko bringt Ordnung in verschlamperte Freiwilligenküche. Es wird sortiert und beschriftet! Dann verschwindet Cheiko im Hof und es ist nur noch sägen und hämmern zu hören. Als bald gibt es Piroggie mit Smetana, in Butter zerlassenen Semmelbröseln, dazu Kapustasalat! Gut angefüllt und träge nach unserem Sonntagsmahl trotten wir nach oben, in der Suite wird die Höchspiellouge installiert und lädt zum Relaxen und kühlen Verweilen ein.
Dann geht’s am frühen Abend zum Entspannungsbad ins Bassin wo wir uns im warmen Wasser vom bis jetzt sehr anstrengenden Tag weiter erholen. Um 20 Uhr hatte uns dann Herr von Heßberg, der grade mit einer Gruppe Schweitzer in Esso weilt, zu einer kleinen Multimediashow zu seinem Buch „Schwarzes Eis“, einer Wintertour mit Fahrrad über den Baikalsee, eingeladen. Sehr beeindruckenden Bilder! Und so schweben wir angefüllt mit noch mehr Eindrücken nach 2 Stunden zurück in die Basa.

Schöner Sonntag!

Gute Nacht!

Ben & Cheiko


28. Juli 2012, Ikarsee und Russendisko


Um 9.30 Uhr Esso, Kamtschatka, Ortszeit, ich verlasse die Büßerpritsche mit einem kritischen Blick aus dem Fenster. Man, in diesem Fall eine Frau Namens Judith, hatte uns regen prophezeit und so schlecht schien ihre Vermutung an diesem wolkenverhangenen, warmen Tag in Zentralkamtschatka gar nicht zu sein. Die Chancen für ergiebiges Nass von Oben standen nach meinem Dafürhalten nicht schlecht. Gut für unser Kartoffelbeet im alten Gewächshaus hinter der Base, mittelgut für den passionierten Wanderer, obwohl hieß es nicht irgendwo das es kein Schlechtes Wetter gäb, sondern nur unpassend Bekleidete Menschen? Anyway, auf geht’s heute zum Ikarsee. Hoch motiviert verlasse ich die Basa und treffe mich vor der Cebvejanka, dem örtlichen Milchladen wo es noch die guten alten Milchtüten zu kaufen gibt wie in meiner Kindheit zu Friedenszeiten, mit Judith und ihrer ewenischen Freundin XXXXX.
Manchmal ist es hier auf Kamtschatka wie eine Zeitreise in meine Kindheit, zurück in die DDR! Es ist sehr interessant sich selbst zu beobachten welche Gefühle mich hier durchwandern wenn ich einen Geschmack, eine ähnlich Verpackung, alte Babuschkas mit Kittelschürzen oder Kopftüchern, usw. sehe! Ich leben nun schon mehr Jahre im „Westen“ als ich in meiner Kindheit in der DDR verbracht habe, doch spüre mich in solchen Momenten immer wieder ein komisches Gefühl im Bauch, manchmal wie einen kleinen Stich. Und wenn ich genauer hinein spüre kann ich es meist als vertrautes Heimatgefühl mit einem Schuss Wehmut identifizieren. Komisch oder? Ist das so weil ich meine Kindheit in einem Land verbracht habe das noch geographisch irgendwie noch am selben Platz ist und doch nicht mehr Existiert, oder ist das jetzt schon die Sentimentalität des Alters? Oha, na dit kann ja noch heiter werden im weiteren Fortschreiten meiner Tage denke ich so bei mir und sehe mich bereits als vor sich hin sinnierenden Opa, sich auf den Gehstock stützend auf seiner Bank vor dem Haus sitzend. Ja, das hatte mir ja s schon seiner Zeit meine Exfreundin Jessica prophezeit das dit ja mal soweit kommen müsse! Allerdings mir dem Zusatz das ick in ihrer Phantasie auf meiner Bank als alter Stiesel mit erhobenem Krückstock Kinder verscheuche und auf die Jugend schimpfe! Naja...reden wir nicht weiter drüber!
Nach dem wir also Esso hinter uns gelassen hatten, die Moskitos und wieder umschwärmten, entdeckten wir auf unserem Weg, am Wegesrand, dann wieder auf dem Weg, große und kleine Bärenspuren! Ha, na bitte! Das Gesprächsthema der letzten Tage in Esso warnen auch immer wieder Bären, in unterschiedlichsten Versionen gewesen. Ob nun Bärensichtungen oder Bären die Menschen verfolgten, Touristen skalpierten bis hinzu Menschen die verschwanden, war alles dabei!
Nun sahen wir endlich auch mal schöne deutliche Bärenspuren was mich persönlich sehr freute und ick die nächste halbe Stunde mit der Nase auf dem Boden verbrachte was unser Tempo doch etwas bremste. Dann wurde der Weg steiler und steiler und plötzlich tat sich der Ikarsee, eingebettet in eine kleine Talsohle vor uns auf. Schön, kalt und einsam lag er da, umrahmt von Lavafelsen und Lärchenleichen die noch vom letzten Waldbrand übriggeblieben waren. Ein wenig morbide Stimmung hier auch im tristen Grau des wolkenverhangenen Tages, doch auch sehr schön!

Das mit der ruhe änderte sich allerdings baldigst als die ersten russischen Picknicker mit ihren Geländewagen, Kindern und Hunden anrückten. Tja, mit dem Auto eben Naherholungsgebiet von Esso. ;-) Time to go! Good bye lovely Ikarsee!

Am Abend gings noch ins Dom Kultura (Kulturhaus) ab zur Dorfdisse! Wieder ein ganz besonderes Erlebnis! Wir wurden sofort nachdem man uns als deutsche erkannt hatte an einen Tisch gezerrt und zum bereits üblichen Vodka eingeladen. Der erste Gesellen lag schon eine halbe Stunde später lang dahin gestreckt auf der Bank, dem Vodka erlegen! Die Tanzveranstaltung im örtlichen Kulturhaus musste wohl an eine Tanzveranstaltung auf den Dörfern in Brandenburg in den 80ern erinnern! Tische und Bänke an den Seiten, Alte und Junge mächtig am picheln und tolle russische 80er Jahremusik und Balladen!
Wir warfen uns als sogleich ins Tanzvergnügen nicht nur weil die Musik den ganzen Körper zur Bewegung aufforderte, sondern vor Allem voran uns von den Tischen der Russen und dem damit verbundenen Vodkaimput fernhielt! Schon 2 Stunden später spielten sich bereits erste Verbrüderungsszenen vor der Tür des Tanzsaales ab wo unser Verbindungsgenosse Clemens zum wiederholten Male mit einem Genossen der Freiwilligen Feuerwehr Esso auf die Deutsch - Russische Freundschaft anstieß!
Um 3 Uhr war dann für uns Zapfenstreich da die Außenhülle unsrer Seele, genannt Körper, ihre berechtigte Regenerationszeit einforderte.

Gute Nacht und Nasdrovje Towarisch!


Ben

27. Juli 2012, Esso, hoher Besuch aus der Stadt


Heute handelte es sich um Freitag den 27. Jul. Morgens erstmal Meeting im Parkoffice. Dann flatterte plötzlich die Nachricht bei uns ein das der Chefornithologe von Kamtschatka, Yuri Gerassimow aus Petropawlowsk, grade in Esso weilt und uns treffen wolle. Ein sehr unkomplizierter umgänglicher Mann der mit seiner sehr sehr interessanten Mitarbeiterin Julia 10 Minuten später bei uns im Office stand. Wir tauschten Ergebnisse und Informationen aus und er zeigte sich sehr an den Ergebnissen unserer Arbeit interessiert.
Dann Mittagsbaden am Bassin. Heute war dit Wasser sehr sehr warm und setzte uns danach Schach matt, die Folge war 1 Stunde Mittagsschlaf auf den Brettern die die Welt bedeuten am Rande des Bassins. Als ick und Cheiko erwachten hatten sich unsere Teamkameraden bereits aus dem Staub gemacht und wir erledigten pflichtbewusst noch die Tageseinkäufe.
Als wir stolz mit unseren mageren Russischkenntnissen erworbenen Waren vorzeigen wollten fanden wir das Office völlig verwaist vor. Einzig und mutterseelen allein kauerte Adria vor seinem Rechner uns archivierte seine aufgenommenen Vogelstimmen und auf die Frage wo denn die anderen Beiden seien zuckte dieser nur mit den Schultern, da Diese hier nie angekommen zu sein schienen. So meine im Scherz geäußerte Vermutung das die Beiden wohl irgendwo sitzen und saufen, fand 50m weiter die Straße herunter jedoch ihre lautstarke Bestätigung! Sie waren dem Jäger Nick ins Netz gegangen, und saßen, wie auch wir 2 Sekunden später, mit ihm auf seiner Terrasse und tranken fiesen selbst gebrannten Schnaps namens Samalgon!
Es war wirklich sehr dämlich von mir dass ick den juten Mann nicht vorher jefragt hab wie viel Prozent der jute Fusel hatte, dies tat ick leider erst hinterher. Die prompte Antwort war so zwischen 60% und 70% Prozent das wisse man nie so genau! Leute, ick hab seit ungefähr 13 Jahren keinen Tropfen harten Alkohol mehr angerührt und dann gleich so was! Ihbah, kann ick da nur mit den Worten meines Patenkindes erwidern, dit war wirklich ne janz tolle Erfahrung! Mir hat es gefühlt, erst die Speiseröhre und dann den Magen bis in seine tiefsten Windungen verätzt!
Ok, es bleibt wohl och in Zukunft dabei, Ben trinkt sowat auch weiterhin nicht! Ich erinnerte mich noch mehrere Tage an diesen Deutsch- Russischen Verbrüderungtrunk da er bei mir nicht nur ein süffisantes Grinsen hinterließ sondern auch die nächsten Tage andauerndes fieses Sodbrennen der kamschatischen Extraklasse!
Also No-Go für den weiteren Kamtschatkaaufenthalt: Trinke nie, wirklich niemals Selbstgebrannten mit Einheimischen!
Am Abend waren wir noch zum Kaninchen essen bei Judith geladen, wieder ein Abend der sehr spät und in absoluter Völlerei endete.

Na dann Mahlzeit!

Ben & Cheiko

24. - 26. Juli 2012, Vulkaschiki Kardon





Am Dienstag Morgen ging es auf in Richtung Vulkanschiki Kardon , leider ohne mich denn Knie immernoch kaputt ( trotzdem ist Blog in Wir Form geschrieben, denn ick bleib ja Teil der Gruppe und war im Geiste bei ihnen! ;-) Allet kla?). So hatten wir noch vorher die wichtigsten Infos zur Wegbeschaffenheit, Lage und möglichen Stolpersteinen auf dem Weg bei einem der Inspektoren unseres Parks eingeholt. Und dann ging es am Dienstag Morgen los, im immer heftiger werdenden Regen, auf ins Grau in Grau, in den nebelverhangenen Morgen.
Ach ja, heute sollte es mal wieder soweit sein, man hatte uns ja gewarnt, dass wir durch ein bekanntes Territorium eines Bären müssen. Den Bärenweg entlang und wir sollten zusehen das wir uns nicht verlaufen, denn dort oben sollte der Weg nicht mehr klar erkennbar sein. Ok, das konnte wie wir aus den Erfahrungen der letzten Wochen wussten nur heißen das dort oben mit ziemlicher Sicherheit nichts zu sehen wäre was auch nur im entferntesten an einen Weg erinnern würde! Geschweige denn an einen Europäischen Wanderweg a la Alpen, oder Camino de Santiago, wo es auch schon ab und zu abenteuerlich ist für manche! Also mal zum leichten Verständnis, der gute alte russische markierte Wanderweg a la Kamtschatka ist hier ein meist, je nach Gelände und Vegetationsbeschaffenheit, ein mit Heidekräutern überwucherter, durchs Hochstaudengestrüpp oder zwischen mannshohen Erlen und Birken, Zwergkiefern verlaufender Trampelpfad, der dem nicht Fährtenkundigen oder Einheimischen, nur mehr oder ehrlich eher weniger sichtbar ist. Manchmal hat hat der gemeine Wildniswanderer oder Naturforschende auch das große Glück das Rentierhirten oder andere gute Geister durch das Abknicken von Zweigen dem Weg eine Richtung geben oder, dann kann man sich besonders glücklich schätzten, gibt es eine Kombination aus weißen Plastikbändchen, abgeknickten Zweigen und Wegspuren! Dann hat man wahrlich dt janz große Los gezogen!

Jut in unserem Fall war eher „bitte suchen sie sich ihren Weg selbst durch die Hochtundra“ angesagt die unser Grüppchen dann nach stetigem Aufstieg , und in zwischen nass bis auf die Knochen, durchstreifte. Die Gruppe zog sich relativ weit auseinander und grade nach einer kurzen Pause , wurde noch mal mal angesprochen das es nicht so gut wäre wenn unser spanischer, energiegeladener und manchmal einfach verschwundener Genosse, wegen der Bären nicht wieder so weit vorrennt oder verschwindet. Darauf erwiderte Adria jedoch das er in den letzten Wochen noch nie einen Bären gesehen hätte und das alles im Übrigem alles für fiese Panikmache halte. Eine halbe Stunde später, im Nebel, 40m über Adria, kreuzte dann endlich eine Bärin mit Jungtieren auf, die zwar dank günstiger Windverhältnisse unseren spanischen Vorposten nicht witterte, aber er das Dreiergespann sehr wohl zur Kenntnis nahm. Damit war das Thema für den Rest der Tour durch!
Als Lagerplatz diente der plötzlich hinter einer Kuppe auftauchende Vulkanschiki Kardon, eine Blechhütte 2x3m und unser Zelt. Endlich konnte die Bärenwarnanlage mal in freier Wildbahn getestet werden! Der einzigen die das fiese Warnsystem jedoch im lsufer der Tage 2 x auslösten waren jedoch Clemens und Micha im schlaftrunkenen Zustand auf dem Weg ins Irgendwo! Dafür waren danach ALLE hellwach!

Die nächsten Tage drehte das Wetter wieder und somit konnten die Kartierungs und Bestimmungsarbeiten bei meist Sonnenschein durchgeführt werden.
Donnerstag war dann Abmarsch angesagt auf einem recht guten Weg, der uns dann in 3-4 Stunden in der Nähe von Anavgai aus dem Gebüsch, auf die örtliche Müllkippe führte. Zurück nach Esso wurde dann in zwei Grüppchen getrampt was im übrigen sehr gut funktionierte! Zu Hause in der Basa wurde in der Zwischenzeit schon der Herd angeworfen so das uns später die Wärme des heimischen Herdes empfing.

Cheiko, Adria, Clemens, und der Verfasser im Geiste! :-)

Dienstag, 24. Juli 2012

23. Juli 2012, Bystraja Flußtal, Esso






Es war Morgens um halb 5 als der Wecker anfing sich in meine Träume zu graben. Ach ja da war ja noch was, wir wollten ja fix in den Floodforest am Bystraja Fluß marschieren und dort die Flora und Fauna zum 2ten mal kartieren. Irre, gestern jedenfalls war ich von diesem Vorschlag jedenfalls noch hell auf begeistert, jetzt wo ich mich von meiner harten Büßerpritsche erhob und mir erstmal die Knochen richtete, war ich mittelmäßiger Laune. Verdammt früh, viel zu früh und schlagartig kam mir der der Satz mit dem frühen Vogel und irgendeinem Wurm in den Kopf! Ach, der frühe Vögel kann mich mal! Bei dieser Gedankenregung trat dann doch ein Lächeln in mein Gesicht, worüber ich mich noch mehr wunderte! Naja der Geist im Dämmerzustand ist schon ein Wunderwerk.
Fein, Kommunikationszustand war bei mir jedenfalls hergestellt uns so schaufelten wir noch fix Kascha (Haferbrei) das russische Frühstück für Gewinner in uns hinein und fertigten noch бутерброды с сыром Butterbrot mit Käse, (Buterbrod s ziram) sprich Butterbrot ist ein Leihwort aus dem Deutschen und bedeutet einfach nur Stulle, aber man muss eben noch sagen wat da druf liegt, für unterwegs. Dann ging es los in zwei Gruppen. Gruppe eins waren die Vogelheinis bestehend aus Adria, Micha und meiner Wenigkeit. Gruppe zwei folge etwas später, sie bestand aus Clemens und Cheiko und bediente die Botanische Sparte.
Wir erreichten die große Brücke über die Bystraja als sich langsam der Nebel zu lichten anschickte. Unsere Mückenfreunde schienen zu unserer großen Freude auch noch zu schlafen. Wir folgten unserer GPS Route den Flusslauf entlang bis der Weg wieder in der Gebüschzone aus Heckenkirschensträuchern verlor und dann in den Wald mündete.
Hier waren die Moskitoleute jedoch mehr als wach und es schien als hätten sie noch nicht gefrühstückt. Schwupps, war ein Jeder eingehüllt in eine summende Wolke und wir verkrochen unter unsere Mückennetze. Aber so schnell wie der Hund bellt sage ick euch!

Jetzt versetzte ich mich in erhöhte Achtsamkeit, schärfte das Gehör und wechselte ins periphere Sehen, den Eulenblick, ging in den Foxwalk (Fuchsgang) über. Zum leise Umherschweifen, gut Hören, kleinste Bewegung wahrnehmen, und unsere menschliche Energiewelle zu dämpfen das Beste. Danke Wolfgang, für die letzten Jahre Wildnispädagogik Ausbildung. Hier findet das Wissen um achtsames Fortbewegen und das einschmelzen in den natürlichen Harmoniezustand, Kenntnisse in Vogelsprache und deren Verhalten seinen Platz in unseren ornithologischen Studien. Ich bin erstaunlich schnell drin, sehe viel, höre viel, fühle mich dabei auch wenn ich die Vogelstimmen hier noch nicht alle kenne. Vieles ist ähnlich, das Verhalten, die grobe Gliederung der Rufarten, ja manchmal sogar das aussehen! Irre! Ich bin freudig unterwegs, ein zigster kleiner Wehmutstropfen, ich habe den Cybertracker in der Basa in meinem morgendlichen Dämmerzustand liegen lassen! :-( Schaade!
Nach 2 Stunden tauchen auch unsere Botaniker auf und machen sich sofort an ihre zeitintensiven Arbeiten. Wir schlängeln uns weiter, überqueren Bäche, waten durch Morast, streifen durch hohes Gras, Stauden und Hecken. Es ist unglaublich wie sich hier die Habitate abwechseln und mischen.
Unglaublich schön ist es hier und ich empfinde wieder, verborgen unter meinem Moskitoschleier, dieses durch das stetig andauernde Summen der Mücken beruhigende Lied. Ruhe überkommt mich, Vollkommenheitsgefühl breitet sich aus, ich bin wohl grade glücklich!
Auf dem Rückweg sammeln wir noch die ersten schon reifen Heckenkirschen und wollen heute Abend Kuchen und Kekse backen. Als wir nach etlichen Stunden wieder die Brücke über die Bystraja queren, humple ich bereits schon wieder dolle und mir wird klar das für mich die für Morgen angesetzte 3 Tagestour in die Tundra gestorben ist. Ich werde wohl hier bleiben und den Arzt konsultieren, was mich natürlich sehr traurig stimmt. Tja, ein ständiges auf und ab der Gefühle!

Abends kochen wir noch alle zusammen, backen Kekse und Kuchen, schlemmen bis keiner mehr was runter bekommt und tauschen uns über den Tag und das Erlebte aus.

Ende

Ben & Cheiko

20 - 22. Juli 2012, Esso, Gruppenzusammenführung und Gardencleaning




Das ganze Wochenende inklusive dem Freitag stand mehr oder weniger unter dem Stern der Gruppenfindung, Planung der nächsten Tage, Wochen und der Haus und Gartenarbeiten.
Endlich waren wir als ick und Cheiko vom Ketatchan Kardon kamen endlich komplett! Eigentlich wollten wir uns ja am Ketatchan Kardon mit den Jungs treffen und mit ihnen gemeinsam die 70km duch die Berge zurück laufen, aber dies wurde ja wegen Nebel anjesagt. Naja das deutsch – russische Kommunikations- und Informationsloch hatte mal wieder zugeschlagen und somit waren die Jungs eben schon lange on the Way back to Esso.
Anyway, wir waren also endlich vollständig und konnten am nächsten Tag gleich anfangen einen Redekreis zu starten und zu planen. Wir ließen uns auf den zentralen Tanzplatz von Esso nieder, machten eine Räucherrunde. Nachdem sich jeder mit dem Rauch des Wüstenbeifuß gereinigt hatte und der Wind alles alte davongetragen hatte begannen wir ne Redestabrunde und so konnte jeder erstmal loswerden wie es ihm so ging und was er so erwartete von der nächsten Zeit!
Dann begannen wir mit Planung der nächsten Zeit was sich als recht Zeitaufwändig und Nervenaufreibend herausstellte, da sich auch herausstellte das es schon noch unterschiedliche Auffassungen von Arbeitsstruktur und Life- Workbalance gab. Also mussten noch in einigen Punkten nen Konsens gefunden werden und dit dauert ja bekanntlich. Wir siedelten dann nach einer Mittagspause ins Parkoffice über um uns den Kalender vorzunehmen.
Anstrengend wars wohl für alle und so verließen wir nach ca. 6 Stunden Planung und Diskussion das Office mit vielen weiteren Fragen und einem in etwa Plan wo wir wann hin wandern, welche Gebiete wegen Transport und Erreichbarkeit in Frage kommen und wie viel Zeit wir brauchen die Arena!
Der Plan war stramm um es mal vorsichtig zu formulieren und es gab noch einiges an unbekannten Faktoren die sich dank der russischen Arbeits- und Denkweise wohl auch noch X mal ändern würden, soviel stand fest. Flexibilität ist hier von uns gefordert und in einer Gruppe von jetzt 5 Leuten im Kern plus 3-4 Volontäre in Park und Basa, plus etlichen Leuten in der Parkzentrale die auch noch alle ihren Plan mit so 5 jungen Männern haben, auch Konfliktfähigkeit die ja bekanntlich bei unterschiedlichen Menschen eben unterschiedlich ausgeprägt ist! Es gab also auch im zwischenmenschlichen Zusammenleben erstmalig richtig dicke Luft. Und auch die Auffassungen des Parks was man am besten wann wie zu tun habe, wir sind ja auch abhängig vom kompletten Backup und Support durch ihn und och Dankbar, viel in einigen Punkten unterschiedlich aus und somit sahen wir uns auch mit verschieden Ansichten über die Notwendigkeit unserer Arbeit konfrontiert. Wir waren jetzt also voll drin im Prozess der sich ja schon durch die Berichte einiger ehemaliger Freiwilligen erahnen ließ, und mit ähnlichen Problematiken mit denen ich mich in den letzten Jahren in Berlin auch schon intensivst beschäftigen durfte! Ja irgendwie wollte ick mich doch irgendwie mal frei von Diesen machen, tja denkste Puppe! Alles ist vorbereitet und ob de nun auf Kamtschatka hängst oder im Waldkindergarten Pankow, wenns menschelt ists überall dit selbe! Die gute alte Kommunikation, wenn die nicht gut läuft tauchen meist ähnliche Strukturen und Probleme auf, hurra! Und ick hatte sie doch in der letzten Zeit sooo lieben jelernt die tausend Kommunikationsstolpersteine, irre! Danke schon mal im Voraus ans Universum für diese lehrreichen Stunden, Tage, Wochen, Monate, die janze nächste Zeit die mich wohl von eener in die nächste lehrreiche Situation manövrieren wird. Kommunikationstraining, juhu!

Oke...Samstag war Putztag ick fegte mal wieder mit Staubsauger und Wischlappen durch die Hütte, unser Wischlappen hier ist übrigens nur nen altet Handtuch denn richtige Wischlappen jibs hier nicht! Ach ja versuche mal in Esso nen einfachen Schrubber zu bekommen, hihi, jibs hier nicht! Nur sowat wat wie ein Schrubber aussieht nur eben ganz aus Holz ohne Borsten. Doch es jeht eben auch!

Sonntag an dem Tage an welchem man ja bekanntlich ruhen sollte entschlossen wir uns jedoch unserem zu gewucherten und zugemülltem Hinterhof ein Stück freiem Beton abzutrotzen! Es ist schon komisch, Müll beseitigen ist ja nix neuet aber freiwillig den Beton auf nem Hinterhof freizulegen dit hätte sich wohl keener von uns leicht ökoanjeknallten Typen noch vor nem Monat vorzustellen gewagt! Tja Leute, aber die vorerst einzige Chance uns von den Moskitos ein Stück Lebensraum abzuzweigen!
Was kamen da für wunderliche Schätze ans Tageslicht sage ick euch, eine Kuriositätensammlung die ihres Gleichen sucht. Panzerkettenglieder, Flaschen in allen erdenklichen Farben und Formen, Muniereisen?, Plasitik, Konservenreste aus Friedenszeiten, alte Werkzeuge und ja endlich auch hier bei uns auf dem Hof, der beste Freund des Kleingärtners, das gute alte Wellastbest! Irre, aber Leute der Knaller kommt noch und den möchte ich euch unter keinen Umständen vor enthalten.
Hier im fernen Osten Russlands, auf Kamtschatka in Esso der Perle des Bystrinski Distrikts weiß man das graue Gold noch wahrlich zu schätzen. Ja gut die Dächer werden auch hier langsam durch Langweilige farbenfrohe Blechdächer mit Dachzeigelattrappen ersetzt doch hier und dort kann der Liebhaber noch das leibliche Grau in Grau der Wellastbastdächer, den Charme der guten alten Zeit erspähen. Und direkt vor und auf der Einfahrt des Bystrinski Naturparkcenters hat irgendein ein guter Geist und und praktisch veranlagter Liebhaber der grauen Goldes die alten Dächer der Nachtbarschaft durch den Schredder gejagt und über die gesamte Einfahrt des Centers damit verteilt. Schön nicht? Nun muss der Parkbesucher und Ökotourist nicht mehr über hässliche Holzstege, die manch romantisch verklärter Besucher als urtümlich und rustikal bezeichnen mag, wandeln sondern darf auch hier direkt vor dem Naturparkcenter den Staub, äh  den Duft der Moderne und des Fortschritts der 70er und 80er Jahre einatmen! Was für eine Augenweide, welche nur dem ängstlichen Deutschen einen Schauer über den Rücken fahren lässt. Wieder wohl mal ein typischer Fall von German- Angst!
Auf jeden Fall kann man auch nach diesem kurzen Exkurs sagen auch hier bei uns auf dem Hof wurden nicht jekläckert sondern jeklotzt und somit strahlt der unter dem vielen Unkraut rissig gewordene, verborgenen Beton wieder in seinem schönsten grau, nachdem er liebevoll von Grün und Staub befreit worden war! Die Zivilisation hat also wieder einen neuen alten Vorposten in der kamtschatischen Wildnis zurückerobert! Der Plan wurde also auch am Ruhetag der Werktätigen übererfüllt und wir halten nun Einzug in die Straße der Besten!

In diesem Sinne grüssen euch die Genossen,

Benjamin Detlefjewitsch & Cheiko Jürgowitsch mit einem freundlichen:

друшба товаришб друшба !(Druschba towarisch druschba!)


Freitag, 20. Juli 2012

16 - 20 Juli 2012, Ketatschan Kardon











Am Montag gings also los, auf zum Ketatschan Kadon vor dem Itschinski Vulkan (3607m)! Wir fuhren wie nicht ohne das tägliche russische Chaos los. Erst war es sehr sehr wichtig das wir ALLE von der Basa runter ins Parkcenter kommen weil wir bei irgendetwas wichtigem helfen sollten...und vor allem oitschn dawai! Was genau, lag wie immer Nebel der deutsch-russischen Kommunikationleitung die hier im Bystrinsky Park bekanntlich besonders lang und undicht ist, so daß wir als wir unten ankamen uns ca 2 Stunden die Beine in den Bauch standen und niemand so genau wusste was man denn nun oitschen dawai von uns wollte! Dann gings den großen Hänger von Direktor Igor Anatolewitsch anhängen, Rucksäcke in alte Planen einwickeln und einladen, Lieterweise Benzin und Werkzeuge einladen! Dann konnte es lo gehen...doch ich wollte/sollte noch schnell wat in den Hänger legen, der Motor lief schon, und zack wars passiert! Mittelfinger ab! Nein Gott sei dank nich janz, aber der mit viel Liebe und Sorgfalt Selfmadehänger vom Direktor, dessen Bleche wohl entgratet waren ;-), schnitten tief in meinen Mittelfinger beim öffnen der Klappe! Mist...also ick mit tropfendem Finger in Büro in der Hoffnung das mich jemand aus dem reichhaltigen Sortiment von Pflastern versorgen könnte. Tja, Fehlanzeige! Noch größeres Chaos!
Nachdem Judith ne Weile panisch im Haus hin und her rannte kam sie mit einer Verbandspackung zurück und zu meiner großen  großen Freude mit einer Flasche des guten alten Jods! Schlagartig war ich im Geiste wieder sechs Jahre alt, und ich war leider etwas lädiert mit blutenden Knien und Ellbogen von meiner Skitour durch die Walhallastraße im Hochsommer, der in Berlin - Pankow etwas schneearm ausfällt, vor Muttern gestanden und sie nahm die braune Flasche des Grauens aus dem alten Medizinschrank in der Veranda. Ick wees den Namen des tollen ostdeutschen Desinfektionsmittels, noch heute und es war auch Jod! Es hieß SEPTO und brannte sich erst in meine dreckigen Wunden und dann unauslöschlich in meine Erinnerung.
Das alles passierte in Sekunden als ich die Flasche mit Jod sah, doch ein Vorzug des Alterns ist das sich anscheinend auch Dinge verändern, und so war einszigst die Farbe des russischen Jods fieß, es war Blau, so wie mein Finger immer noch ist!
Ok nun gings los. Wir machten uns also auf den Weg mit 7 Leute in einem Jeep für max 5 Leute, 7 Stunden über den Schotterhighway südwärts nach Milkowo und dann noch mal min. 2 Stunden westwärts in die Berge, ebenfalls auf Schotterpisten!
Nach 40 Km machten wir leider noch mal ne Zwangspause in Meledek (dem ewenischen Freilichtmuseum) einlegen und Igor Anatoljewitsch & Cheiko fuhren noch mal back to Esso, weil alles so dawai gehen musste und der für den Ketatschan Kodon bestimmte Generator immernoch ganz traurig in der Garage stand holen mussten! So kam ick noch mal zu einer Chaipit (Teepause) mit Sergey Iwanowitsch dem ewenischen Hüter des Museums, der Ninja und mioch sogleich in seine Hütte zerrte und in heller Freude über den Besuch auf uns einredete. Sehr jut!
Nachn ner Stunde waren Cheiko und Direktor Kokorin samt Generator wieder da und es ging ohne weitere Zwischenfälle über die staubige Piste nach Milkowo! Innen sah der Wagen jedoch so staubig aus wie außen und es herrschten gefühlte 100C° in der Karre. Wir mutierten zu waschechten Asphaltcowboys and Girls mit Tüchern vor der Nase und Sonnenbrille auf, weil das Atmen ohne meist in Hustenanfällen endete, tief einatmen ging garnicht mehr!
Milkowo, Mittagspause ab ins und durchs Hochgebirge mit  finaler Flußüberquerung, Trinkpause an einer Mineralquelle mit Sprudelwasser, ab zum Kardon! Atemberaubend schön, wild und voll von unseren blutsaugenden Freunden waren die ersten Eindrücke. Toll...andere Leute bezahlen viel viel Geld für sone abenteuerliche Safari welche wir heute gemacht haben und wir bekommen das für Umme! Irre! Und wir sind noch mit einer der coolsten Typen Essos, mit Direkor Igor Anatoljewitsch Kokorin, Chef des größten Naturparks unterwegs! Ast rein Leute!
Am nächsten Tag brachen wir zu einer aberwitzigen Tour zum Itschinsky Vulkansee auf, und da wir mit ner Jugengruppe unterwegs waren, äh ja ich vergaß es zu erwähnen, und der weg zu weit, wurden 10 Leute in den Jeep gesteckt und 13 einfach in den Hänger und 15 Km weiter wieder ausgeladen!
Dann gings durch Gestüpp durch verschiedenen Vegetationszonen hoch bis in die Gebirgstundra bis zum ersten, für die Andreren noch zum Zeiten Bergsee! Ick musste dank meines lädierten Knies auf dem dreiviertel der Strecke kapitulieren und blieb mit Cheiko in der Tundra und machten uns nach Mittagspause auf den Rückweg der auch mein durch Fährtenlesen geschultes Auge vor ne echte Herausforderung stellte. Doch wir haben es gemeinsam mit einigem malen Zurückgehen geschafft! Alle wieder zurück, essen, Feuer, pennen!
Am nächsten Tag gings zu den wunderschönen Laichgründen der Lachse, durch den Hochstaudenbusch Kamtschatkas, durch 8 Flüße, an den Rand der Schlacke/ Geröllfelder! Sooo schön! Mein Knie stieg allerding leider wieder vöölig aus auf den letzten Metern des Rückwegs. So by the Way, Danke an die Firma Leki und Ninja die mir ihre Lekistöck lieh, so das diese Wandrerungen überhaupt möglich wurden!

Es würde noch soso viel mehr zu erzählen geben, doch jetzt ist es halb eins und ick super müde!

Eins noch Leute die Rückfahrt! Nach den üblichen Verzögerungen gings mit Highspeed durch den Fluß, an die Quelle und dann plötzlich micht mehr weiter. Vor uns stand ein nur etwas überladener Lkw, in den sich sein Anhänger beim versuch sein Zugfahrzeug zu überholen auf der Bergpiste in genau Diesen verkeilt hatte.
Und unser Weg endete beim Versuch abseits der Piste an das Viehekel zu überholen auch im Graben!
Aber abermals bestätigte sich das wir mit dem coolsten Typen vom Bystrinskydistrict unterwegs waren, und Igor Anatoljewitsch zerrte ohne lange zu überlegen die Frontwinde des betagten Nissansjeeps raus und fixierte sie am nächst besten Stein. Wir gingen in Deckung und Cheffe brachte irgendwie mit russischem Improvisationstalent die Winde zum Laufe und somit den Karren aus dem Dreck!
Also ging die Ralley Paris - Darkar weiter mit 130Kmh über Milkowo nach Esso wo wir 8 Stunden später völlig fertig, schweißgebadet bei 31C° ankamen weiter. Und denkt nicht das wir nur wegen der Hitze 8 stunden geschwitzt haben!

Gute Nacht...

Benjamin Detlefjewitsch & Cheiko Jügenjewitsch



Samstag, 14. Juli 2012

Sonntag 15.07.2012, Esso/ Dimschikanski Kardon

So wir sind gestern Abend nach 5 stündiger Wanderung, Gewitter und Überfällen von massenhaft Moskitos und Bremsen, und total Vermummt & völlig Verschwitzt, erfolgreich zurückgekehrt nach ein paar wunderschönen Tagen am Dimschikanski Kardon! Ja es war nun eindeutig Sommer geworden, am Tage bis zu 28 C° und in der Nacht, bei sternklarem Himmel, viel das termometer auf 6C°. Dicker schwerer Morgennebel tauchte die Welt um 5 Uhr morgens in  feuchte Schleier und unsere Schalfsäcke waren pitsche patsche nass von außen. Die aufsteigende Sonne vertrieb den Nebel und ließ auf den Spinnennetzen und Pflanzen die Welt im goldenen Morgenlicht wie im Altweibersommer erglitzern! Wunderschon nud jkaum zu beschreiben wie vieles was ich so die Tage sehe und erlebe!
Ja einsam liegt das Kardon eingebettet in Berge in einem Hochtal, umrahmt von teils bizarren Balsaltfelsenformationen, Zwergsträuchern und  ja Tundra! Es war schon ein schönes Gefühl eindlich mal in der Wildnis zu stehen vorne, hinten...mehrere Kilometer nix, keine Menschenseele, keine Siedlung, nur Tundra, Berge, Flüsse...und die großen und kleinen Tiere hier!
Wasser musste von der 700 meter entfernten Bystraja herbeigeschafft werden, gekocht wurde überm Feuer, geschlafen unter freiem Himmel, in der Jurte oder in der Inspectorenhütte! Immer begeitet von dem ewigen Summen der Tundra das nie verstummt! Es lebt sich gut da, wenn du dich daran gewöhnst das die kleinen summenden Tundrabewohner immer dabei sind, du immer DET eingeschmiert bist oder wie ich meist verschleiert bist! Abwaschen und sich waschen im Fluß wird zu ner echten Herausforderung und trotzdem kann ich sagen das es sich gut anfühlte. Guter Test für dei nächsten Wochen! ;-)
Leider gabe es auch ein paar Wehmutstropfen die mir die Tage etwas mit Soge füllten und mich vor meine persönlich Herausforderung stellten! Geiko war ja zu Hause in esso geblieben, um seine Erkältung auszukurrieren, damit er für die  14 Tage Tour vom Ketachan Vulkan zurück nach Esso mit den Jungs unserer Gruppe wieder fit ist. Micha, Clemens und Andria sind seit 2 Wochen dort oben und machen dort Kartierungsarbeiten der örtlichen Fauna & Flora und somit haben wir uns noch garnicht gesehen seit unsrer Ankunft in Kamtschakta!
Ich war also auf zum Kardon und habe mir, wie auch immer, mein lieblings Knie verdreht! Laufen war also schon ohne Rucksack nicht ganz schmerzfrei, doch viel schmerzhafter war die Erkenntnis das es sich nur wahrscheinlich mit meiner Tour zum Ketachn ertmal erledigt haben wird! Tja und trotzdem den Aufanthalt am Kardon zu genießen trotz nicht jut auftreten können feuermachen, kochen, wasserholen...und nicht traurig und entäuscht zu sein, sondern aufmerksam und offen für das was JETZT ist war eindeutig meine Aufgabe in diesen Tagen! Ja klar und der Rückweg mit Rucksack bei Hitze und sehr sehr vielen Moskitos war echt hart, und hat trotz des Einsatzes zweier kleiner Lärchenstäbe als Wanderstöcke, vieler lustiger Momente, doch einiges an Zähne zusammenbeißen gefordert und hat klargemacht das aus ner Bergtour mit oder ohne Rucksack jedenfalls am Montag nix wird. Also wird wohl Geiko und die Jungs allein ins Abenteuer aufbrechen und ich schaue mal die Tage so für mich breit halten!

;-)

Liebe Grüße von Humpelbeenotto & Geiko der wieder fast völlig Jesundet is!

Mittwoch, 11. Juli 2012

9,10,11 Juli 2012, Esso






In den letzten Tagen haben wir uns in unserem Häuschen eingerichtet, am Naturparkcenter - Dorfleben teilgenommen. Ick und Geiko haben einen Staubsauger besorgt und Hausputz betrieben, aufgeräumt, die Bude entrümpelt und sortiert! Jetzte ist es langsam besser, mehr Platz und nicht mehr so dreckig und verkeimt! Jaja so ganz scheinen wir den von uns so oft abgelehnten Resentiments von deutscher Sauberkeit und Gründlichkeit wohl nicht entrinnen zu können! Auch ne tolle Erfahrung!
Geiko kämpft mit ner Erkältung und ick bin och nicht janz uf da Höhe, unsere Körper haben den Jet-Lag noch nicht janz überwunden! Aber wie man hier so schön sagt...zaftra, zaftra!
Dit Chaos hier wat Absprachen betrifft hat uns och eingeholt, und Morgen gibt es Blitzabreise zum Kadon (Rangerstation) für die nächsten 4 Tage bis Sonntag und dann jehts gleich am Montag Morgen wieder los zum Ketachan Vulkan für ca. 14 Tage! Entweder bleibe dort und begleite dort mit eine Kinderferienlager oder wir treffen dort auf die Anderen ( Micha, Clemens, Adria) und wandern mit ihnen nach Esso zurück!
Wird sich wohl dann erst zeigen...hier ist flexibiel sein angesagt!

Also leute bis später, wann immer dit sein wird!

Ben & Geiko

Sonntag 8 Juli, 2012, Wanderung zum Pionierskaja Sopka

Heute Waren wir unterwegs zur Pionierskaja Sopka um einen Blick auf Esso zu erhaschen, uns einen Überblick zu verschaffen und ein blick auf die Tundra zu werfen!
Erst um 11 Uhr brachen wir auf Icke, Geiko alias Cheiko ( wie die Leute ihn nennen ), Judith und Ninja...als wir schon der Stadt den Rücken kehrten schlug schon leicht der Mückenschleier über uns zusammen und nach der Abwehr von wilden Hunden fanden wir auch den Weg ( einen völlig zugewucherten Pfad) der uns dann Berg auf führte!
Wir stiegen dann immerwieder unterbrochen durch kleine Mann/ Frau hohe Erlen und Birken die auf dem Weg wuchsen. Zudem blieben wir oft stehen um die neue Flora und Fauna zu fotografieren und zu staunen!
Nach 2-3 Stunden standen wir dann in völlig veränderter Landschaft auf der Pionierskaja Sopka und blickten auf Esso mit einer leichten Briese im Gesicht. Wer denkt das sich die Mücken von dieser beeindrucken ließe der geht völlig fehl! Die Damen und Herren, eher aber die Damen, vom altehrwürdigen Mückengeschlecht waren nach wir vor durstig!
Nach der Mittagspause stiegen wir noch weiter auf die Hochebene auf wo sich dann vor unseren Augen die Gebirgstundra ausbreitete! Sososo...toll! Undglaublich schön war es da oben! Wir stapften noch eine Weile durch die Tundralandschaft und dann war es auch schon höste Zeit umzudrehen und einen Weg zurück zu suchen dann bald würden unsere Freunde vom Bärenclan hier wieder erscheinen so wie wir die gefundenen Zeichen deuteten. Und wir würden eh noch eine weile brauchen da a) die Orienetierung hier oben in der Tundra wo alles gleich aussieht nich so einfach ist, b) das gehen auf dem weichen und von Heidekräutern bedeckten Boden nicht so einfach ist und Kraft kostet.
Also fix den Weg wiedergefunden und abgestiegen...
Ick bekam in der Tundra noch ein ganz besonderes Geschenk, Benjamin Rabenauge endeckte in der Ferne eine Rentierabwurfstange! Ick war stolz wie Bolle, und so kehrten wir reich beschenkt mit vielen Eindrücken, dem am Rucksack befestigten Rentiergeweih und qualmenden Füßen so gegen Abend wieder in Esso an.
Der Mückenschleier war beim Abstieg dank steigender Temeraturen noch dichter geworden und die Mückenleute nutzten wirklich jede Öffnung um sich an uns zu laben...naja halb so schlimm man gewöhnt sich ja bekanntlich an vieles! :-)

Ben & Geiko

Samstag, 7. Juli 2012

Samstag 7. Juli, Fischerfest in Esso



Heute war es uns vergönnt bis um 8.30 Uhr zu schlafen und dann uns liegend fleißigrussische Vokabeln abzufragen und Verben zu konjugieren. Tagesaufgabe Gehirnsport am frühen Morgen mit 1,5 bestanden, das zweite Quest war eine halbe Stunde Yoga, heute war der Sonnengruß dran!
Nach der Geist- & Körpererküchtigung frühstückten wir und warfen uns ins in Hochstimmung verfallende Getümmel von Esso...dort sahen wir einige Zeremonien zu ehren des Flusses, des Wassers und der Fischleute...dann 2 Stunden Tanzvorführung von mehreren indigenen Gruppen und dann gab es den Tanzmarathon bei dem sich dann Paare aus dem Publikum anmelden konnten und Cheiko & Ninja waren sofort zur Stelle und stellten sich der physischen und psychischen Herausforderung! Mit großen Ehren wurden sie vom fachkundigen Tanzkomitee zu Tanzkönigspaar 2 Grades erklärt und gewannen diese äußerst begehrte Trophäe!

Nach diesem Tageshöhepunkt besuchten wir noch diverse Kulturveranstaltungen redeten mit Hinz & Kunz und wohnten dem örtlichen abendlichen Tanztreiben bei! Cheiko und Ninja wurden ab diesen  glorreichen Stunden zu Dorfberümtheiten und fort an von schaaren kleiner Mädchen verfolgt und mit Handykameras belagert.;-)  Also man kann wohl sagen wir sind angekommen...

Ben & Cheiko
 

Level 3 und die Weiterfahrt nach Esso






Heute war Level 3 Angesagt, Weiterfahrt nach Esso, also 9 Stunden mit einem schönen russischen Bus. Wir sollen unsere Rucksäcke in Säcke einpacken, damit der Staub nich so reinkommt, sagte man uns. Ok, das ließ schon einen fiesen Ritt in einem schönen  russischen bzw. ausrangierten südkoreanischen Rodeoreisebus auf den unendlichen Staubpisten Kamtschatkas erahnen!
Ich war dank des Jetlag punkt 2 Uhr Nachts wieder wach und versuchte mich mit allen möglichen Tricks wieder einzuschläfern, aber es half nix! Um halb vier begrüßte ich dann den aufziehenden Tag mit ner Stunde Yoga und einer Stunde Meditation...dann war auch Cheiko wach und wir macht uns abmarschbereit um uns in den recht vollen Bus mit den Beruftätigen der Region zu quetschen. Ach im Übrigen liebe Leute auch hier auf Kamtschatka gucken die Leute im öffenlichen Nahverkehr morgens genauso verkniffen aus den müdfen Gesichtern wie in good old Berlin!

Also unsere Kutsche kam recht pünktlich und wir rumpelten auf die Piste...die ersten paar Kilometer war die Straße noch asphaltiert, dann wurden die Schlaglöcher immer größer und tiefer übrig blieb dann eine Schotterpiste die sich ewig durch die menschenleere Landschaft welzte! Leut wir sind echt die meiste Zeit durch eine Menschenleere Landschaft in einem breiten Tal unterwegs gewesen, nur unterbrochen von 2-3 kleinen Siedlungen! Die Ränder säumten Wälder aus dünnen Birken, Papeln und Erlen später auch durchmischt mit Lärchen. Und immerwieder unterbrochen von kleinen und größeren Flüßen,Sumpfflächen und Wiesenebenen. Bei den Pinkelpausen im Nix machten wir gleich Bekanntsachaft mit unseren neuen summenden Freunden die auch hier schon sehr durstig auf frisches Großstäterblut aus Zentraleuropa warteten!

Nach langen 9,5 h Buckelpiste kamen wir dann völlig zerstört in unserer neuen Heimat Esso an! Wir hatten im Bus schon bekanntschaft mit einem weißrussischen Studenten geschlossen der auh nach Esso fuhr und zu dem schon die Kunde per Handy von den zwei Niemezki durchgedrugen war und uns wissen ließ das man uns bereits erwarte! Einer der Volutäre holte uns von der Bushalte ab und wie glitten auf den Matschpisten Essos in Richtung Basa ( Freiwilligenunterkuft)...unserem Quartier!

Ich und  Cheiko ( russ.)  waren ganz schön fertig dank des "leichten" Schlafdefizieds was wohl auch noch eine Weile anhalten wird, aber wir wurden erstmal ordenlich bekocht und musste/ durften dann unseren Gesellschaftlichen Pflichten nachkommen uns mit diversen Trinksprüchen und Liedern bis um 1 Uhr kennenzulernen! :-)

Wir sind hier also nicht allein, sondern außer uns gibt es noch grade 3 weißrussische Voluntäre und die 2 deutschen Mädels + Projektleiterin. Da war also ordenlich wat los sag ick euch!

So ende der Fahnenstange für heute und Licht aus...schön endlich hier zu sein und unglaublich aber wahr!

Ben & Cheiko





Donnerstag, 5. Juli 2012

So...nun sind wir tatsächlich da, am Ender er Welt! Oder eben am Anfang der Welt wie hier die Russen sagen! :-) Wir haben Berlin- Moskau problemlos überstanden und gleich einen Waidmann (Jäger) kennegelernt der oft in Russland arbeitet und somit angeregt die 2,5 Stunden verquasselt.
Nach dem Ausprobieren mererer Banautomaten...sind wir auch noch zu Geld gekommen. Ab nach Petropavlovsk! Die 9 Stunden Flug waren recht lang und wir saßen auf den ehrenplätzen fast neben der Toilette, bei uns war also den gesamten Flug immer was los! Irre! ;-)

Wir kamen dann um 9.20 Uhr Ortszeit also in Petropavlovsk an und sahen beim Landeanflug gleich unseren ersten Vulkangipfel. Ok, da sind wir nun wirklich! Und unser Gepäck auch, allet supie!

Mit mit wenig russisch und Händen und Füßen haben wir sowohl die Meisterleistung vollbracht den richtigen Bus zu finden, dort uns rauswerfen zu lassen wo wir aussteigen sollten und das Haus unserer Gastgeberin Martha zu finden. Zudem haben wir uns gleich mutig in die Stadt gestürtz Simkarten und Tickets für die morgige Fahrt nach Esso erstanden. Level up! Parteiauftrag erfüllt für heute und garnicht mal so schlecht dabei ausjesehen! Daumen Hoch!

So jetzt sind wir sehr sehr sehr Müde...und Morgen jehts früh weiter nach Esso, Level 3...9 Stunden Busfahrt nach Esso!

Ach ja es is verhangen und grau hier...22 Grad!

Gute Nacht...vom Ende der Welt