Freitag, 26. Oktober 2012

26. Oktober, Petropavlovsk, Seelöwen watching vorm Zombiehaus...






Seelöwen watching vorm Zombiehaus...

Eigentlich wollte ich ja schon in Esso sein, aber ich hatte gehört das die Seelöwen grade in Petro sein sollten und zwar genau an der Stelle, in dem alten Industriehafen, wo wir sie das letzte Mal im Sommer so vergeblich gesucht hatten und stattdessen in der bizarren Endzeitkulisse eines alten Industriehafens, mit halb versunkenen Schiffswracks auf denen Tonnen von Schrott landeten. Ich machte mich also nach einer kurzen Nacht und einem guten Frühstück gemeinsam mit dem dänischen Ethnologen Tobias, der hier auch bei Marta herum hing auf nach Petro zur Halstestelle Kilometer 10. Vorher tauschte ich noch meine schönen Fellschuhe um und kaufte ein paar Pacboots, denn meine schönen Fellschuhe hielten bei klarem, nicht übermüdeten Hinsehen leider doch nicht das was sie versprachen.
Heute bei klarem Wetter und Sonnenschein, sah Petro gar nicht mehr so trist aus wie gestern in der Regen und Nebelsuppe und der Weg zum alten Industriehafen herunter fühlte sich auch gar nicht mehr so stange an wie das letzte Mal in der Abenddämmerung im August! Wir stiefelten eine halbe stunde die alte Teerstraße Bergab zum Hafen und dann waren wir wieder mal irgendwo zwischen alten halb zerfallenen Holzhütten, at the end of the road! Komisch auf Kamtschatka steht man sehr häufig vorm Ende einer Straße!
Wir passierten also das alte Fabriktor und gingen wiedermal vorbei an Hallenruinen und kläffenden Hunden, losen Blechverkleidungen die im Wind sonderbare Geräusche machten, hin zu einem 5 stöckigem Hochhausgrippe, welches definitiv dem letzten Zombiefilm entsprungen war. Leer gähnten uns hier die zerfallenen Räume entgegen und wir stiegen über die heruntergestürzten Fassadenreste zur Wasserkante des vom Wintereis demolierten und aufgeschobenen Quais. Und da lagen sie tatsächlich, viel größer als ich sie vermutet hätte, zusammengedrängt, schlafend in der Sonne. Die riesigen Seelöwen.
Die machten es genau richtig, sie lagen aneinandergekuschelt in der nur noch mäßig wärmenden Sonne, sparten Energie und pennten! Ein lustiger Anblick und stilles Schauspiel, das nur von kurzen
Furzattacken und unwilligem Gebrülle der anwesenden Seelöwen unterbrochen wurde wenn sich jemand von ihnen her umwälzte und somit seinem Nachbarn kurzzeitig das Kopfkissen entzog.
Sehr skurril der ganze Anblick vor dieser Kulisse...
Unser Sportprogramm bestand heute darin die ganze Stecke die wir vorhin steil Bergab herunter gelaufen waren uns nun wider hinauf zu kämpfen, was uns auch nach einer dreiviertel Stunde gelungen war und wir nun ausgehungert die Gegend nach essbarem durchstreiften. Nach einer weiteren halben stunde vergeblicher Suche entschieden wir uns im nahegelegenen Supermarkt mit allerlei köstlichem einzudecken und entschieden dann kurzerhand, wegen dem vorangeschrittenem Hungerast, der aufkommender Kraftlosigkeit bei gleichzeitig rapidem Absinken der guten Laune, uns sofort an den Parkplatzrand zu setzen und zu essen!
Dann ging es bald ab nach hause und somit neigte sich auch dieser erlebnisreiche Tag wieder schnell seinem Ende zu. Und wie ihr euch sicher denken könnt bin ich grade wo ich diesen schönen Blogeintrag verfasse wieder um 3 Uhr morgens hell wach. Nachher, um 9 Uhr werde ich den Bus nehmen und endlich Richtung Esso aufbrechen, 11 Stunden Fahrt bis zum Ende der Piste! :-)

До Скорово

Бен


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