Seelöwen
watching vorm Zombiehaus...
Eigentlich
wollte ich ja schon in Esso sein, aber ich hatte gehört das die
Seelöwen grade in Petro sein sollten und zwar genau an der Stelle,
in dem alten Industriehafen, wo wir sie das letzte Mal im Sommer so
vergeblich gesucht hatten und stattdessen in der bizarren
Endzeitkulisse eines alten Industriehafens, mit halb versunkenen
Schiffswracks auf denen Tonnen von Schrott landeten. Ich machte mich
also nach einer kurzen Nacht und einem guten Frühstück gemeinsam
mit dem dänischen Ethnologen Tobias, der hier auch bei Marta herum
hing auf nach Petro zur Halstestelle Kilometer 10. Vorher tauschte
ich noch meine schönen Fellschuhe um und kaufte ein paar Pacboots,
denn meine schönen Fellschuhe hielten bei klarem, nicht übermüdeten
Hinsehen leider doch nicht das was sie versprachen.
Heute bei
klarem Wetter und Sonnenschein, sah Petro gar nicht mehr so trist aus
wie gestern in der Regen und Nebelsuppe und der Weg zum alten
Industriehafen herunter fühlte sich auch gar nicht mehr so stange an
wie das letzte Mal in der Abenddämmerung im August! Wir stiefelten
eine halbe stunde die alte Teerstraße Bergab zum Hafen und dann
waren wir wieder mal irgendwo zwischen alten halb zerfallenen
Holzhütten, at the end of the road! Komisch auf Kamtschatka steht
man sehr häufig vorm Ende einer Straße!
Wir
passierten also das alte Fabriktor und gingen wiedermal vorbei an
Hallenruinen und kläffenden Hunden, losen Blechverkleidungen die im
Wind sonderbare Geräusche machten, hin zu einem 5 stöckigem
Hochhausgrippe, welches definitiv dem letzten Zombiefilm entsprungen
war. Leer gähnten uns hier die zerfallenen Räume entgegen und wir
stiegen über die heruntergestürzten Fassadenreste zur Wasserkante
des vom Wintereis demolierten und aufgeschobenen Quais. Und da lagen
sie tatsächlich, viel größer als ich sie vermutet hätte,
zusammengedrängt, schlafend in der Sonne. Die riesigen Seelöwen.
Die machten
es genau richtig, sie lagen aneinandergekuschelt in der nur noch
mäßig wärmenden Sonne, sparten Energie und pennten! Ein lustiger
Anblick und stilles Schauspiel, das nur von kurzen
Furzattacken
und unwilligem Gebrülle der anwesenden Seelöwen unterbrochen wurde
wenn sich jemand von ihnen her umwälzte und somit seinem Nachbarn
kurzzeitig das Kopfkissen entzog.
Sehr
skurril der ganze Anblick vor dieser Kulisse...
Unser
Sportprogramm bestand heute darin die ganze Stecke die wir vorhin
steil Bergab herunter gelaufen waren uns nun wider hinauf zu kämpfen,
was uns auch nach einer dreiviertel Stunde gelungen war und wir nun
ausgehungert die Gegend nach essbarem durchstreiften. Nach einer
weiteren halben stunde vergeblicher Suche entschieden wir uns im
nahegelegenen Supermarkt mit allerlei köstlichem einzudecken und
entschieden dann kurzerhand, wegen dem vorangeschrittenem Hungerast,
der aufkommender Kraftlosigkeit bei gleichzeitig rapidem Absinken der
guten Laune, uns sofort an den Parkplatzrand zu setzen und zu essen!
Dann ging
es bald ab nach hause und somit neigte sich auch dieser
erlebnisreiche Tag wieder schnell seinem Ende zu. Und wie ihr euch
sicher denken könnt bin ich grade wo ich diesen schönen Blogeintrag
verfasse wieder um 3 Uhr morgens hell wach. Nachher, um 9 Uhr werde
ich den Bus nehmen und endlich Richtung Esso aufbrechen, 11 Stunden
Fahrt bis zum Ende der Piste! :-)
До
Скорово
Бен
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